In Sachsen steht das Wasser höher als je zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen vor einem Jahrhundert, ganze Ortschaften wurden von den Wassermassen überflutet, knapp 1.500 Menschen haben sich bereits vor den Überschwemmungen in Sicherheit gebracht – und nun rollt die Hochwasserwelle flussabwärts in Richtung Brandenburg weiter.
Während die Pegelstände in den gebeutelten sächsischen Orten, wie z.B. Görlitz oder Zittau, laut Dresdner Landeshochwasserzentrum in der Nacht zum Montag langsam sanken und viele Anwohner wieder in ihre Häuser zurückkehren durften, erwarten die brandenburgischen Landesbehörden, dass die Flutwelle um die Mittagsstunden zwar abgeflacht, aber noch immer gewaltig die Grenze passieren wird. Der Krisenstab des Spree-Neiße-Kreises im Südosten des Bundeslandes stellt sich auf Rekord-Pegelstände an Neiße und Spree ein. Für die Spree oberhalb der Talsperre Spremberg wird im Verlauf des Tages mit Alarmstufe drei oder sogar vier, der höchsten Stufe, gerechnet. Nach Angaben des Lagezentrums des Innenministeriums liegt eine akute Krisenlage wie in Sachsen aber noch nicht vor.
Die Flut im Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen forderte am Wochenende mindestens elf Menschenleben. Und Meteorologen kündigen weitere Regenfälle an. Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich kündigte finanzielle Unterstützung des Landes und der Kommunen für die Opfer der Flutwelle an. Die reißenden Wassermassen verursachten erhebliche Schäden, am Wochenende fielen in manchen Regionen Strom und Wasser aus, der Schulunterricht für heute wurde in den betroffenen Gebieten abgesagt.
Die gewaltigen Schäden des Jahrhunderthochwassers im August 2002, bei dem allein in der Bundesrepublik 21 Menschen ihr Leben ließen, werden aber nicht annähernd erwartet. Die Einsatzkräfte sind inzwischen deutlich besser geschult und ausgerüstet, das Deutsche Rote Kreuz beispielsweise setzt seither speziell ausgebildete Luftretter ein.
Für aktuelle Informationen zum Hochwasser in Ostdeutschland wurde ein Bürgertelefon mit den Nummern 03588-285940 und 03588-285941 eingerichtet.