Kirchen gehören zu den ältesten Gebäuden der modernen Zeitgeschichte und galten ehemals als Bauwerke, die schon aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung einen Status der Unantastbarkeit verkörperten. Niemand schien den Nutzen eines Symbols der Tradition ernsthaft in Frage stellen zu können. Die Zeiten, in denen den Gotteshäusern derartige Ehrfurcht entgegen gebracht wurde gehören aber bereits lange der Vergangenheit an. Der städtische Nutzungsgedanke führt immer häufiger dazu, dass die kirchlichen Bauwerke längst nicht mehr ausschließlich als Gebetshaus fungieren.

Ob in Deutschland oder der benachbarten Niederlande werden die Gebetsstätten längst als Bibliotheken, Hotels, Restaurants oder Kindertagesstätten genutzt. Voraussetzung für den Umbau der Kathedralen ist allerdings eine offizielle Entweihung der ehemaligen Bethäuser. Vorreiter bei der weltlichen Nutzung der Gotteshäuser ist die niederländische Stadt Maastricht, was nicht zuletzt daran liegt, dass 53 Kirchen, bei nur 120.000 Einwohnern, wohl auch ein Überangebot für die Gläubigen darstellen.

Heute werden zahlreiche der traditionsreichen Bauwerke so genutzt, dass sie sich sogar positiv auf den Tourismus der Stadt auswirken, denn ein Literaturerlebnis oder eine Übernachtung in den historischen Bauten verbreiten einen ganz besonderen Flair. Im Zuge ihrer Umgestaltung werden die Gebetshäuser auch restauriert, so dass selbst die Traditionsbekenner unter den Kirchenliebhabern der Sache etwas Positives abgewinnen können.

Interessante Fakten über die Maastrichter Kirchenkultur gibt es hier