Elektrostraßen zum kontaktlosen Laden von e-Bussen während der Fahrt, dieselfreie Städte und verpackungsfreie Strände: Israel-Urlauber profitieren künftig von emissionsarmer Mobilität und nachhaltiger Stadtplanung
Die israelischen Urlaubsorte Tel Aviv, Jerusalem, Haifa und Eilat fokussieren sich zunehmend auf den Klima- und Umweltschutz und machen die Städte damit in den kommenden Jahren noch attraktiver für Reisende. So wird sich das Land dem Reisenden nach der Wiederöffnung des Tourismus noch schöner präsentieren.
Dieselfrei und elektrifiziert in der Stadt – Pilot- und Leuchtturmprojekte
Die Hafenstadt Haifa im Norden des Landes machte 2018 als erste israelische Stadt den Anfang in Richtung „Clean Air City“ und Niedrigemissionszone (low emission zone, LEZ), um die örtliche Luftverschmutzung nachhaltig zu reduzieren. Mit Jerusalem und Tel Aviv zogen in diesem Jahr zwei zweitere Metropolen nach. In der Mittelmeermetropole Tel Aviv soll bereits in wenigen Monaten das Diesel-Fahrverbot für Euro-4-Fahrzeuge, ausgenommen Privatfahrzeuge, im gesamten Stadtgebiet durchgesetzt werden. Zusätzlich werden in einem zweiten Schritt ausgewählte Bezirke nur noch für Fahrzeuge der Euro-6-Norm zugelassen sein. In Jerusalem wurde die erste Phase des Projekts „Clean Air City“ im Februar 2020 eingeleitet, die zweite Phase startete nun im September.
Einzigartig in Israel ist das Pilotprojekt zu Elektrostraßen, dass Tel Aviv in Zusammenarbeit mit ElectReon und dem Busunternehmen Dan Bus Company ins Leben gerufen hat. Das israelische Startup ElectReon legt Elektrostraßen an, die ein induktives Aufladen von e-Bussen während der Fahrt ermöglichen – Ladestopps und Oberleitungen sind somit überflüssig. Das Unternehmen kooperiert bereits in Deutschland mit dem Energiekonzern EnBW in Karlsruhe. Der Pilot, der erste seiner Art in Israel, wird auf der viel befahrenen Strecke zwischen dem Bahnhof der Universität Tel Aviv und dem Klatzkin-Terminal in Ramat Aviv auf einer zwei Kilometer langen Strecke mit 600 Metern elektrischer Straße durchgeführt. Als weitere Maßnahme in Richtung emissionsfreie Zukunft verdoppelt Tel Aviv außerdem bis zum Jahr 2025 seine Radwege und richtet elf neue Fußgängerzonen ein. Israel macht damit weitere wichtige Schritt in Richtung urbane Nachhaltigkeit und emissionsarme Mobilität, die sowohl Reisenden als auch der einheimischen Bevölkerung langfristig zugutekommen.
Weg von Wegwerfprodukten
Umweltbewusst zeigen sich Tel Aviv, Haifa und Jerusalem auch mit dem Projekt „Plastic Free Israel“, einer Initiative, die sich für die Reduzierung von Einwegverpackungen einsetzt und regelmäßige Müllsammelaktionen ins Leben ruft. So wurden bereits Ende Augst am Strand von Hapirza nahe Tel Aviv 360 kg Müll von freiwilligen Helfern aufgesammelt. Bereits 2019 förderte Tel Aviv mit dem Verbot von Einwegplastik in Kindergärten und Nachmittagsbetreuungen die Nachhaltigkeit in städtischen Bildungseinrichtungen. Der Gemeinde wurden individuelle Lunchpakete mit wiederverwertbarem Besteck, Mehrzweckbehälter für Mittagessen und Geschirrspüler zur Verfügung gestellt. Auch der Badeort Eilat am Roten Meer sprach sich im letzten Jahr für ein Verbot von Einwegverpackungen an Stränden aus, ganz gleich, ob aus Plastik, Aluminium, Pappe oder Papier, um die Natur langfristig zu schützen und zu bewahren. Das wachsende Bewusstsein Israels für die natürlichen Ressourcen des Landes sorgt somit dafür, dass Reisende künftig noch sauberere Städte und Strände vorfinden werden.
Nachhaltigkeit in Israel – ökologisch, gesellschaftlich und touristisch
In der israelischen Bevölkerung ist der Nachhaltigkeitsgedanke allgemein sehr stark verankert. Das Land ist international Vorreiter in zukunftsweisenden Entwicklungen, technologischen und gesellschaftlichen Trends: Viele Startups, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen, entwickeln Lösungen für ressourcenschonende Landwirtschaft wie die Technologie, die Wasser aus Luft gewinnt – hiervon profitieren weltweit bereits viele aride Gebiete, die wie Israel großenteils aus Wüste bestehen. Auch in puncto Ernährung und Lebensstil geht Israel in vielerlei Hinsicht voran: So gilt es mittlerweile als das veganste Land der Welt, denn zwischen fünf und acht Prozent der Bevölkerung ernähren sich ganz ohne tierische Produkte. Dies entspricht mehr als 450.000 Einwohnern. Die Mittelmeermetropole Tel Aviv hat mit seinen mehr als 400 veganen Restaurants bereits den Ruf als „Welthauptstadt der Veganer“ erworben. Ökologische und gesellschaftliche Nachhaltigkeit schlagen sich auch im Bereich der Stadtplanung nieder: Im Zuge des Strategieplans Tel Aviv-Yafo 2030 hat die Umwandlung von bestehenden Bürogebäuden zu Hotels Vorrang vor dem Neubau. In Jerusalem hat man die Altstadt, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, großenteils barrierefrei gemacht und mit der App Accessible JLM eine Lösung für Sehbehinderte entwickelt. Die GPS-gesteuerte multilinguale App navigiert sie in Echtzeit durch die alten Gassen und ermöglicht einen einfachen Zugang zu den Sehenswürdigkeiten. (FVA Israel)