Wem gehört David? Um diese Frage ist derzeit ein heftiger Streit entbrannt. Sowohl die italienische Regierung in Rom als auch die Stadt Florenz erheben Besitzansprüche an die weltberühmte Statue von Michelangelo – und das nicht zuletzt aus kommerziellen Gründen.
Derzeit kann das marmorne Meisterwerk in Florenz besichtigt werden. Jahr für Jahr strömen rund 1,3 Millionen Touristen aus aller Welt in die Galleria dell’Accademia, in der sich das Standbild seit 1873 befindet, um den berühmtesten nackten Mann Italiens aus der Nähe zu sehen. Das spült mehr als acht Millionen Euro in die staatlichen Kassen – und diese Einnahmen will sich die Gemeinde Florenz nicht entgehen lassen.
Laut dem Florentiner Bürgermeister, Matteo Renzi, wurde die 4,34 Meter hohe Statue vor fünf Jahrhunderten von der damaligen Republik Florenz in Auftrage gegeben, um den Gemeindesitz, den Palazzo Vecchio, zu schmücken. Der italienische Kultusminister Sandro Bondi kontert, dass historische Kunstwerke grundsätzlich Eigentum des Staates seien, so auch der David.
Um die Besitzfrage zu klären, gingen die beiden Rechtsanwälte Luigi Andronio und Maurizio Raugei im Auftrag des italienischen Kultusministeriums daran, den Fall zu überprüfen – und kamen zu dem Ergebnis, dass der berühmte steinerne Jüngling von Michelangelo Buonarroti staatlicher Besitz sei, da die Gemeinde Florenz nicht als direkter Nachfolger der Florentiner Republik gelten könne.
Renzi hingegen betont, dass historische Dokumente den gesetzmäßigen Besitzanspruch der Stadt Florenz zweifelsfrei belegen, zeigt sich laut italienischen Medien jedoch kompromissbereit, um die Disharmonie mit Rom schnell aus dem Weg zu räumen. Mit Minister Bondi will er jetzt über ein „gemeinsames Management“ der Meisterskulptur verhandeln.
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