TUI Chef Michael Frenzel kommt einfach nicht zur Ruhe. Nachdem er sich in den vergangenen Wochen und Monaten diverser Angriffe von verschiedenen Großaktionären, die seinen ursprünglichen Kurs eines gemeinsamen Schifffahrts- und Touristikkonzerns nicht teilen wollten, zu erwehren hatte und er sich daraufhin mehr oder weniger genötigt sah, in seiner Unternehmensstrategie eine 180° Kehrtwende zu machen (für die er auch von verschiedenen Seiten verbale Prügel einstecken muß), droht nun neues Ungemach aus dem Reich der Kleinanleger. Ein Privatanleger will ihm auf der Hauptversammlung des Unternehmens im Mai das Vertrauen entziehen lassen.
Die TUI kam nicht umhin, diesen Tagesordnungspunkt auf Verlangen des Anlegers in die Einladung zur Hauptversammlung aufzunehmen. Ein Konzernsprecher betonte zwar, dass sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat hinter der Strategie von Michael Frenzel stehen und daher auch keinen Grund für einen Vertrauensentzug sehen, nichtsdestotrotz wird auf der Hauptversammlung nun jedoch über diesen Punkt zu sprechen sein. Mit welchem Ergebnis bleibt abzuwarten – schmecken wird dem Konzernchef dieser Tagesordnungspunkt aber sicher nicht. Freuen kann er sich stattdessen aber über üppige Gehaltszahlungen im letzten Jahr. Mit einem Jahresgehalt von 4,48 Millionen Euro gehört er zwar noch nicht zu den Spitzenverdienern in der Riege der DAX-Konzerne, allerdings läßt sich mit einem solchen Salär im Rücken sicher manche Krise etwas besser aushalten.
Wie dem Geschäftsbericht der TUI zu entnehmen ist, stieg das Gehalt von Michael Frenzel im letzten Jahr übrigens um deutlich über 100%. Grundlage dafür ist der hohe variable Gehaltsanteil, den der Vorstandsvorsitzende dafür bekommt, dass er das Unternehmen wieder aus der Verlustzone (in die er es allerdings auch hineinmanövriert hatte) herausführte. Nach einem Verlust von über 800 Millionen Euro im Vorjahr, erzielte die TUI im letzten Jahr wieder einen Nettogewinn von über 200 Millionen Euro.