Um Helgolands Wahrzeichen, die Lange Anna, könnte es bald geschehen sein. Die 47 Meter hohe, 25 000 Tonnen schwere, freistehende Felsnadel im äußersten Nordwesten der Hochseeinsel ist akut einsturzgefährdet. Vor allen Dingen Witterung und Brandung setzen dem Buntsandstein-Monument, das Briefmarken ziert, zu. Neuste Gutachten kommen zu dem Ergebnis, dass der große Knall bereits in den nächsten Wochen bevorstehen könnte.
Besonders eine Schicht sehr porösen Sandsteins an der schmalsten Stelle der Felsnadel auf 16 Meter Höhe bereitet den Forschern der Universität Hamburg-Harburg Sorge. Die sogenannte „Katersandsandlage“ könnte sich als Sollbruchstelle des Wahrzeichens erweisen. Bei niedrigen Temperaturen gefriert das Wasser, das in den Stein eindringt und dehnt sich dabei aus. Die Lange Anna würde dann quasi von innen gesprengt. Gegen diese Naturgewalten können auch die 1,3 Meter lange Brandungsschutzmauer, Stahlstützen und die Besucherabsperrung, die bereits vor Jahren errichtet wurden nichts mehr ausrichten.
Geologisch gesehen wird der Langen Anna nur eine äußerst kurze Verweildauer auf unserem Planeten beschieden sein. Entstanden ist sie nämlich erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als das Gestein, das die spätere Felsnadel mit der Insel verband einstürzte. Eine Rettung für das Helgoländer Wahrzeichen ist trotzdem nicht in Sicht. In der Süddeutschen Zeitung wird der resignierender Bürgermeister der Hochseeinsel, Frank Botter, zitiert: „Man muss sich eingestehen, dass die Grenzen einer technischen Lösung erreicht sind. Die Lange Anna wird ihrem Schicksal überlassen bleiben müssen.“