Ihm galt der letzte Blick unzähliger Auswanderer, die in Bremerhaven ihre Heimat hinter sich ließen, er lotste über 80 Jahre Schiffe sicher durch die Wesermündung und er war zu seiner Erbauung ein Sieg der Bau- und Ingenieurskunst über die Unbilden der See. Der Leuchtturm „Roter Sand“ begeht in diesem Monat sein 125-jähriges Jubiläum. Heute ist er eines der wohl spektakulärsten Hotels Deutschlands.
1885 wurde das Seezeichen in Dienst gestellt, 1964 verließ die letzte Crew den „Roten Sand“, der für den Einbau modernerer Technik nicht geeignet war. Lange war die Zukunft des charakteristisch rot-weiß gestreiften Leuchtturms ungewiss. Doch mit Hilfe zahlreicher Fans des Bremerhavener Wahrzeichens wurde 1987 in einer aufwendigen Aktion der Turmsockel restauriert, später folgten die Sanierung der Fassade und der Innenräume. 1999 schließlich kamen die ersten Tages- und Übernachtungsgäste.
Über eine sechs Meter hohe Außenleiter gelangen die Gäste in den 30 Seemeilen vor Bremerhaven gelegenen Leuchtturm. Die Anfahrt mit dem Schlepper ist nur bei ruhiger See möglich und auch so manche Heimreise hat sich aufgrund schlechter Witterung schon verschoben. In der Küche, die zugleich als Aufenthaltsraum dient, müssen sich die Gäste ihre Mahlzeiten selber zu bereiten; statt komfortablen Hotelbetten wartet ein Schlafraum mit Etagenkojen auf die Besucher. Doch all das macht das besondere Flair dieses ungewöhnlichen Hotels aus, das ausschließlich über die Bremerhaven Touristik gebucht werden kann Und natürlich der einmalige Standpunkt, nur umgeben vom Wirken der Elemente.
Die 125-jährige Geschichte des Leuchtturms „Roter Sand“ greift auch das „Deutsche Schiffahrtsmuseum“ Bremerhaven in einer Sonderausstellung mit zahlreichen Dokumenten und Fotografien zum Jubiläum auf. Diese ist noch bis zum 30. Januar 2011 am Standort am Hans-Scharoun-Platz 1 zu sehen (www.dsm.museum)