Streik bei der Bahn. Doch nicht nur in den deutschen Städten ruht der Nah- und Regionalverkehr, auch bei der Modelleisenbahn des Hamburger Miniatur-Wunderlandes stehen die Züge still. Wie ihre Kollegen bei der Bahn, fordern die Miniatur-Gewerkschaftsmitglieder 30 Prozent mehr Lohn, doch anders als in der Realität sorgt der Zugstillstand im „Miwula“ bei den Kunden für Heiterkeit.
Die Modelleisenbahnanlage im Hamburger Miniatur-Wunderland gehört zu den großen Publikumsmagneten der Hansestadt. Was die Besucher, von denen viele mehrmals wiederkehren, besonders an der über 6400 Quadratmeter großen Anlage fasziniert, ist vor allen Dingen die Detailverliebtheit ihrer Erbauer und ihr Wunsch aktuelle Ereignisse auch in ihrer kleinen Welt schnell darzustellen. Der Streik der Bahner ist dafür natürlich prädestiniert.
„30 Prozent mehr“ und „Wir lassen heute keinen mehr fahren“ steht auf den Transparenten der streikenden Lokführer. Natürlich alles im Maßstab 1:87. Und tatsächlich steht der Zugverkehr im Deutschlandteil des Miniaturwunderlandes auch. 1 Minute und 15 Sekunden dauert die Blockade insgesamt täglich, das ist für die größte Modelleisenbahnanlage der Welt, in der zwischen Tag- und Nachtwechsel nur ein paar Minuten vergehen schon eine ganze Menge.
Hamburgs Speicherstadt, in der das Miniatur-Wunderland untergebracht ist, dürfte wohl der einzige Ort in ganz Deutschland sein, an dem sich zahlende Kunden über einen Bahnstreik freuen. Die Resonanz ist derzeit so positiv, dass Geschäftsführer Gerrit Braun erwägt, die Streiks auf zweimal pro Tag auszuweiten.