Es war schon fast eine Art lieb gewonnener Zweitkampf, in dem Engländer und Deutsche auf der Baleareninsel Mallorca in Hotels und an Stränden gegeneinander antraten, doch letzten Endes arrangierte man sich und sei es durch die Wahl unterschiedlicher Urlaubsorte und -unterkünfte. Geht es nach dem Willen der balearischen Regierung soll demnächst aber noch eine weitere ausländische Besuchergruppe die Mittelmeerinsel regelmäßig und in großer Zahl frequentieren: russische Touristen. Erst vor kurzem war der Ministerpräsident der Balearen Francesc Antich nach Russland gereist, um dort für seine Heimat die Werbetrommel zu rühren. Bis zu 80.000 Russen hofft man, künftig auf Mallorca begrüßen zu dürfen.
Während die deutschen Urlauber oft über ihre russischen Kollegen die Nase rümpfen, sich über Lautstärke und Benehmen der osteuropäischen Besucher beschweren, werden diese von den Tourismusverantwortlichen vor allen Dingen aufgrund ihrer spendablen Börsen geschätzt. Russische Touristen sind auf Reisen nämlich längst nicht so knauserig, wie die Deutschen. Zudem verweilen die Russen im Durchschnitt länger an ihrem Urlaubsziel.
Dass Mallorca für russische Urlauber durchaus attraktiv ist, beweisen die jüngsten Zahlen: im vergangenen Jahr besuchten 56.000 Menschen aus Russland die größte Baleareninsel, im Vergleich zu 2008 ist das eine Steigerung von 57 Prozent. Zudem bieten Fluggesellschaften, wie die deutsche Air Berlin, die ein Drehkreuz auf Palma de Mallorca unterhält, zunehmend mehr Verbindungen von Russland auf die Balearen an.