Auch gut neun Jahre nach dem Fährunglück vor der griechischen Insel Paros, bei dem rund 80 Menschen ums Leben kamen, haben viele Reedereien in Griechenland in punkto Sicherheit noch nichts dazu gelernt. Dies ergab der jüngste Fährentest des ADAC, bei dem rund ein Drittel der getesteten Passagierschiffe mit „sehr mangelhaft“ oder „mangelhaft“ durchfiel. An Bord der Fähren stießen die Tester auf fehlende Rettungsringe, veraltete und nicht gewartete Rettungsflöße und zugestellte Löschstationen.
Testverlierer ist mit „sehr mangelhaft“ die „Sardinia Vera“ der Reederei Kallisti Ferries. Das 34 Jahre alte Schiff, das zwischen Piräus und Vathi auf Samos verkehrt, befand sich in einem besorgniserregenden Zustand, das Sicherheitsbewusstsein der Mannschaft war quasi nicht vorhanden. Weder gab es ein Evakuierungssystem, noch ein einsatzbereites schnelles Rettungsboot. Ebenfalls Fehlanzeige herrschte bei den vorgeschriebenen Querschotten, die bei Wassereinbruch die Überflutung des Autodecks verhindern sollen.
Mangelhafte Noten gab es des Weiteren für die Fähren „Phivos“(Nova Ferries) und Nefeli (Hellenic Seaways), die beide zwischen Piräus und Egina verkehren sowie für die „Penelope A“ (Agoudimos Lines) von Rafina nach Mykonos. ADAC-Vizepräsident Max Stich fordert die griechische Regierung auf, in solchen Fällen durch wirksamere Sanktionen die bestehenden Gesetze zu den Sicherheitsstandards endlich umzusetzen. Ältere Passagierfähren müssten mit den neuesten technischen Sicherheitsstandards ausgerüstet oder ganz ausgemustert werden.
Doch es gibt auch Gegenbeispiele unter den griechischen Fähren, wie der Testsieger „Ionian King“ der Reederei Agoudimos Lines beweist, der in insgesamt vier der fünf Kategorien Bestnoten erhielt. Das 18-jährige Schiff, das zwischen Patras und Igoumenitsa pendelt, überzeugte durch durchdachte und technisch auf höchstem Niveau angesiedelte Sicherheits- und Rettungseinrichtungen und seine sehr gut geschulte Crew.