Mit dem MO Museum bekommt die litauische Hauptstadt Vilnius einen neuen kulturellen Anziehungspunkt. Es widmet sich Künstlern und Kunst aus Litauen seit 1960, die hinter dem Eisernen Vorhang für die Weltöffentlichkeit unsichtbar waren, und beleuchtet die vielfältigen Verbindungen zur globalen Kunstszene. Mit dem MO erhält Litauens Hauptstadt zugleich ein neues architektonisches Wahrzeichen: Der Architekt Daniel Libeskind, der auch das Jüdische Museum Berlin konzipierte, entwarf es als Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart Litauens. Das Haus wird am 18. Oktober 2018 eröffnet.
Das ehemalige Modern Art Center in Vilnius bekommt damit mehr als nur einen neuen Namen und ein neues Zuhause: Es wird neu gedacht. Das von Libeskind entworfene Haus versteht sich als Brücke, als Tor, als Bindeglied zwischen Alt und Neu, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ästhetisch verbindet es den schachbrettartigen Grundriss von Vilnius aus dem 18. Jahrhundert mit der mittelalterlichen Stadt. Symbolisch verbindet es das kulturelle Schaffen im Litauen der jüngeren Vergangenheit mit dem Heute und Morgen im globalen Kontext.
Die Werke
Das MO Museum hat eine bedeutende Sammlung von Kunstwerken aus der Sowjetzeit zusammengetragen, die zur Zeit ihrer Entstehung ideologisch unbequem und daher aus der kulturellen Landschaft ausgeschlossen waren. Die Kuratoren des MO machen sie nun für alle zugänglich. Gegenwärtig umfasst die Sammlung des MO 226 Künstler und rund 4.500 Gemälde, Zeichnungen, Drucke, Skulpturen, Fotografien und Videoarbeiten. Die Sammlung von nationaler Bedeutung nimmt für sich in Anspruch, repräsentativ zu sein für den kulturellen und sozialen Wandel, der seit den 1960er Jahren in Litauen stattgefunden hat. Ausgewählte Werke werden in einer Dauerausstellung in der Großen Halle präsentiert, begleitet von jeweils vier Wechselausstellungen im Halbjahresrhythmus.
Der Raum
Das MO Museum ist als lebendiger öffentlicher Raum angelegt, in dem sich Einheimische und Gäste begegnen und austauschen. Eine breite Treppe verbindet den frei zugänglichen Skulpturengarten mit einer Dachterrasse – auch diese ist für jedermann offen. Von dort aus haben die Besucher Ausblick über Teile der historischen Altstadt von Vilnius. Das kühn gestaltete Gebäude ist seitlich teils raumhoch verglast und die großen Ausstellungsräume somit von Licht durchflutet. Mit einem Buchladen und einem Café lädt das MO auch über die Ausstellungen hinaus zum Verweilen ein. Ein multifunktionales Veranstaltungszentrum ergänzt die zwei Ausstellungshallen.