Wieder einmal steht der Mount Everest, der mit seinen 8.848 Metern als höchster Berg der Erde das „Dach der Welt“ symbolisiert, wegen einiger neuer Rekorde in den Schlagzeilen. Dieses Mal können wir lesen, dass der Sherpa Appa Sherpa vor wenigen Tagen bereits zum 18. Mal den Gipfel des Mount Everest erklommen hat und wenig später der Nepalese Min Bahadur Sherchan ebenfalls am Gipfel war. Zunächst vielleicht nichts Besonderes, aber Min Bahadur Sherchan ist 77 Jahre alt und damit nun der älteste Bezwinger des Mount Everest aller Zeiten.
Damit nicht genug der Rekormeldungen vom „Berg der Berge“, denn kurz zuvor haben die beiden Australierinnen Cheryl Bart und ihre Tochter Nikki den Aufstieg geschafft und sind nunmehr das erste Mutter-Tochter-Gespann, das es auf den Mount Everest geschafft hat.
Jedes Jahr wieder treten mittlerweile fast schon unzählige Bergsteiger aus der ganzen Welt an, um den Mount Everest scheinbar als „Trophäe“ in ihrer Sammlung von bestiegenen Bergen einzureihen. Der Berg ist fast schon zu einem Pauschalreiseziel geworden und immer häufiger nehmen dieses Wagnis allerdings auch Bergsteiger in Angriff, die dieser körperlichen Belastung nicht gewachsen sind.
Was treibt die Menschen nur zu immer neuen, seien sie auch noch so unsinnige, Rekorden an? Ist es der Wahn nach Selbstbestätigung, die Sucht nach Anerkennung durch andere, einfach nur der Wunsch nach dem „Kick“ in unserem sonst so langweiligen Leben oder vielleicht noch ganz anderesartige Motive. Warum muß man 18 Mal (und vielleicht noch nicht einmal zum letzten Mal) oder mit 77 Jahren auf den Mount Everest? Warum muß man diese Strapazen auch mit körperlichen Behinderungen auf sich nehmen? Warum muß man als Blinder oder Arm- oder Beinamputierter unbedingt auf den Berg (die „Rekorde“ halten auch schon die ersten Bergsteiger)? Was will man damit beweisen?
Die Rekordmeldungen vom Mount Everest werden sicher auch in Zukunft nicht aufhören. Wir dürfen gespannt sein, was den Menschen noch so alles einfällt, um auch einmal einen solchen „Rekord“ halten zu können. Wann wird der erste unter 10jährige auf dem Berg sein, die ersten Drillinge, die ersten…. Bis jetzt ging die Rekordjagd meistens noch gut, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis uns die nächsten Unglücksmeldungen vom Mount Everest erreichen werden.
Aber die Menschen werden sicher auch zukünftig immer weiter nach unsinnigen Rekorden streben und die Grenzen ausreizen wollen. Wenn nicht auf dem Mount Everest, dann eben andeswo, wie zum Beispiel der französische Abenteurer Michel Fournier (immerhin auch schon 64), der heute mit dem Fallschirm aus 40.000 (!) Metern Höhe über North Battleford in Kanada abspringen will und dabei im freien Fall auch die Schallmauer durchbrechen möchte. Der alte Rekord liegt übrigens bei 31.000 Metern.