Das auf dem Gebiet der Mährischen Pforte gelegene Gevatterloch (Hranická propast) gilt als tiefste Unterwasserhöhle der Welt. Dem Naturphänomen widmet sich ein neues Informationszentrum, das im ehemaligen Bahnhof von Teplice nad Bečvou (Teplitz-Bad) entstand.
Im ersten Raum des neu eröffneten Informationszentrums gibt ein interaktives Modell über die Eigenschaften sowie die Erkundungsgeschichte Auskunft. Im zweiten Raum wird ein Film gezeigt. In den kommenden Jahren sollen weitere Ausstellungsteile hinzukommen. Zudem soll das historische Bahngebäude weiter restauriert werden.
Um das Gevatterloch ranken sich zahlreiche Legenden. So soll der erste urkundlich belegte Mährerfürst Mojmír I. dort der Sage nach mit seinem Pferd in den Abgrund gesprungen sein. So wollte er angeblich die ihm folgenden Fürsten, die ihn verraten hatten, mit in den Tod ziehen. Ganz real ist der Mord an Josephine Timal. Die Wiener Dienstmagd wurde dort 1883 vom Heiratsschwindler Hugo Schenk in die Tiefe geworfen. Erste Versuche, die Tiefe des Sees zu ergründen, gehen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Aber erst Ende 2016 hat der polnische Höhlenforscher und Extremtaucher Krzysztof Starnawski eine Wassertiefe von mindestens 404 Metern nachweisen können. Somit ist das Gevatterloch mindestens zwölf Meter tiefer als der bisherige Rekordhalter, das Pozzo del Merro in Italien.
Das Gevatterloch befindet sich im Staatlichen Naturschutzgebiet Hůrka u Hranic, einem Teil des beiderseits der Bečva (Betschwa) gelegenen Weißkirchener Karsts. Ganz in der Nähe befinden sich die Zbraschauer Aragonithöhlen. Die wertvollsten Gesteinsformationen des über 1.300 Meter langen Höhlensystems sind sogenannte Geysirstalagmiten, eindrucksvolle Tropfsteingebilde aus Aragonit. Ein 375 Meter langer Gang ist als unterirdische Erlebnisroute für den Besucherverkehr geöffnet.