Ab sofort dürfen europäische Fluggesellschaften von jedem Ort in Europa Städte in den USA anfliegen
Der Wettbewerb bei Flügen über den Nordatlantik verschärft sich. Nachdem nach den bisher geltenden Regelungen fast alle Airlines aus Europa, Städte in den USA nur von ihren Heimatmärkten aus direkt anfliegen durften, können seit dem 30. März alle europäischen Fluggesellschaften von jedem beliebigen Flughafen in Europa, direkt in die USA fliegen. Damit wird es über kurz oder lang wahrscheinlich auch ab Deutschland wesentlich mehr Direktflüge in Städte der USA geben, die von anderen europäischen Airlines angeboten werden.
In der Vergangenheit waren Flugreisende aus Deutschland, die für ihren Flug in die USA günstige Tarife einer ausländischen Airline nutzen wollten, in der Regel gezwungen, einen Zwischenstop im Heimatland der jeweiligen Airline einzulegen und gegebenenfalls auch umzusteigen, z.B. mit KLM über Amsterdam oder Air France über Paris. Mit dem neuen Open Sky Abkommen ist es nun den Fluggesellschaften möglich, auch direkte Verbindungen in die USA aus Deutschland heraus anzubieten, das heißt, die Air France könnte zum Beispiel eine direkte Verbindung von Frankfurt nach New York anbieten oder die Lufthansa kann direkt von Paris nach New York fliegen. Im Gegenzug dürfen auch alle amerikanischen Airlines Direktflüge von allen europäischen Flughäfen anbieten, die nicht in die USA führen.
Flugverkehrsexperten erwarten, dass sich durch das Open Sky Abkommen der Wettbewerb über den Nordatlantik erheblich verschärfen wird und die Verbraucher mit noch günstigeren Preisen rechnen können, zumal die Flugstrecken über den Atlantik jetzt auch für Low Cost Airlines, die von jedem beliebigen europäischen Flughafen in die USA starten können, interessant werden. Ebenso wird erwartet, dass das Verkehrs- und Fluggastaufkommen erheblich zunehmen wird, von jetzt etwa 50 Millionen Passagieren im Jahr auf bis zu 75 Millionen Passagiere im Jahr 2012. Diese Zahlen sind wiederum eine Steilvorlage für Kritik an der neuen Regelung durch Umweltschützer, die zu Recht auf den negativen Einfluß der Flugzeugemissionen auf den Klimawandel hinweisen.
Spannend dürfte der neue Wettbewerb auf jeden Fall werden. Besonders die British Airways, die vom Flughafen London Heathrow fast schon ein Quasimonopol für Flüge in die USA hatte (neben Virgin), wird den Wettbewerbsdruck massiv zu spüren bekommen, denn das Vorrecht als europäische Airline von London aus alleine Flüge Richtung Amerika anzubieten, verliert die Airline nun. Gerade London gilt ein ganz besonders wichtiger Abflughafen Richtung USA. Die British Airways beförderte allein schon über 7 Millionen Passagiere jedes Jahr auf diesen Strecken. Den Startschuß für den Kampf um Marktanteile gab die Air France-KLM, die als erste nicht britische Airline aus Europa jetzt einen Flug ab London anbietet und damit die British Airways auf deren Heimatmarkt angreift. Die Reaktion der BA wird sicher nicht lange auf sich warten lassen, so dass es wohl bald auch Flüge der BA ab Paris oder Amsterdam geben wird.
Wie sich das Open Sky Abkommen auf den detschen Markt auswirkt, bleibt wohl erstmal noch abzuwarten. Wahrscheinlich wird es aber auch hier für die deutschen Fluggesellschaften zu einem härteren Wettbewerb Richtung Nordamerika kommen. Die Verbraucher wird’s freuen.