Das barocke Oppenheim-Haus im Zentrum von Wrocław (Breslau) soll noch in diesem Frühjahr wiedereröffnet werden. Das Gebäude am Plac Solny (Salzmarkt), das den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hatte, wurde in den vergangenen zwei Jahren umfangreich erneuert. Unter dem Namen OP ENHEIM soll es künftig Ausstellungs- und Konferenzräume beherbergen, sowie Platz für kulturelle und wissenschaftliche Einrichtungen bieten. Im Erdgeschoss und Untergeschoss sollen ein Biorestaurant mit Kochschule und Geschmacksakademie einziehen.
Die Geschichte des Bauwerks am zentralen Salzmarkt reicht vermutlich bis ins 13. Jahrhundert zurück. Ende des 18. Jahrhunderts wurde es im barocken Stil umgebaut und befand sich seit dem Jahre 1810 im Besitz der jüdischen Familie Oppenheim. Als Schenkung gelangte das Wohnhaus 1890 in den Besitz der Jüdischen Gemeinde. Mit den Mieterlösen wurden jüdische Wohlfahrtsverbände und eine Stiftung der Armenpflege gefördert. 1941 wurde das Gebäude von den Nationalsozialisten zwangsenteignet, nach dem Zweiten Weltkrieg zogen polnische Mieter in das Gebäude ein, das als einziges am Salzmarkt unzerstört geblieben war.
Die in Berlin lebende Unternehmerin Viola Wojnowski hatte das Haus 2013 bei einer Versteigerung erworben und möchte es zu einem europäischen Begegnungszentrum in der Oderstadt machen. Während die barocke Fassade die Jahrhunderte überdauerte, waren im Inneren umfangreiche Restaurierungsarbeiten erforderlich. Dabei wurden unter anderem wertvolle polychrome Fresken entdeckt und freigelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Nebengebäude wurden abgerissen und ein neuer Anbau hinzugefügt. Ein Teil der Sanierungsarbeiten wurde durch die Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz gefördert.
Im obersten Stock des Gebäudes entstand ein multifunktional nutzbarer Veranstaltungssaal mit Blick über die Dächer der Stadt und großer Dachterrasse. Er kann für wissenschaftliche Tagungen, aber auch für Konzerte genutzt werden. Darunter befindet sich unter anderem eine Künstlerwohnung für ein Artist-in-Residenz-Programm. Zwei Etagen sind für Mieter reserviert. Zu ihnen gehört das Europa-Forum, ein Wirtschaftskreis deutscher und polnischer Unternehmer. In ersten Stock gibt es vier Ausstellungsräume. Erdgeschoss und Gewölbekeller werden künftig gastronomisch genutzt. Dort soll ein Restaurant einziehen, dass auf gesunde Biokost mit regionalen Produkten setzt. Die angeschlossene Geschmacksakademie soll Breslauer Manufakturen und Bio-Landwirten aus der Region ein Forum bieten.
Die gemeinnützige Einrichtung will mit ihrem offenen Haus, dem OP ENHEIM, besonders den Kulturaustausch zwischen Breslau und Berlin und den Aufbau eines künstlerischen Netzwerks zwischen beiden Städten fördern. Sie arbeitet mit verschiedenen anderen Einrichtungen wie der Stiftung Zukunft Berlin oder dem Deutschen Forum Mittel- und Osteuropa zusammen. Informationen zu dem Projekt unter www.openheim.org/de.