Breaking News – brechreizerregende Neuigkeiten, würde es der rasende Reporter Harry Hirsch, eine populäre Bühnenfigur des Komikers Otto Waalkes, wohl nennen: vom 22. Juni bis 22. September 2019 zeigt die Kunsthalle Emden eine Hommage an den berühmtesten und in diesem Universum wohl auch beliebtesten lebenden Ostfriesen. Zu sehen sein werden Bilder und Dokumente aus seiner Kindheit, Zeichnungen, Karikaturen, Requisiten und Videos seiner Bühnenshows, sowie Reproduktionen seiner Persiflagen auf große Werke, die das künstlerische Multitalent als Komiker, Zeichner, Musiker, Regisseur und als „Otto“, den Emder Jung, vorstellen.
Ottos ostfriesischer Witz zwischen Achtersinn und Nonsens und sein typisch norddeutsches Understatement dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass er mit seiner ganz eigenen Ausdrucksweise in vielen kreativen Genres Maßstäbe gesetzt und Generationen geprägt hat. Es gibt wohl keine deutsche Familie, in der nicht – wissentlich oder unwissentlich – Otto-Sprüche zum Alltagswortschatz zählen. Seine Liebe zur Kunst und zur Sprache schlägt eine Brücke zum anderen großen Ostfriesen, dem früheren Stern-Chefredakteur Henri Nannen, der mit seiner Frau Eske 1986 die Kunsthalle Emden gegründet hat. Seither bestehen freundschaftliche Kontakte und Otto ist bei seinen Emden-Besuchen auch regelmäßig im Museum anzutreffen.
Eine der ersten Ausstellungen, die Nannen Anfang der 80er Jahre in Emden organisiert hatten, war eine Schau legendärer Stern-Zeichner unter dem Titel „Finden Sie das etwa komisch“. Für die ehrwürdige Humoristen-Riege von Loriot bis Tetsche war Otto seinerzeit wohl noch zu jung – nun erhält der heute 70jährige endlich eine Solo-Show nach Otto-Art, die mit viel Ironie und ein wenig Kunstverstand die Kunsthalle etwas aufmischen dürfte.
Otto Waalkes wurde rund um seinen runden Geburtstag im vorigen Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, der Ehrenbürgerwürde der Stadt Emden sowie umfangreichen Ausstellungen in Traditionshäusern wie dem Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe und im Caricatura Museum in Frankfurt geehrt. Gerüchten zufolge steht er kurz vor der Erhebung zum Weltkulturerbe. Doch wie sagt ein kluges T-Shirt: „Das Höchste, was ein Mensch werden kann, ist Ostfriese“. Und da Otto das ja schon seit Geburt an ist, werden ihm alle diese Würdigungen vielleicht nicht mehr bedeuten, als nun auch in seiner Heimatstadt Emden geehrt zu werden: Otto kummt na huus. (Kunsthalle Emden)