Fridays for Future, Vermeidung von Plastikverpackungen und der Kampf gegen den Klimawandel – das Thema Nachhaltigkeit nimmt mittlerweile einen großen Stellenwert in unserem Leben ein, was auch in der portugiesischen Politik zum Ausdruck kommt.

Im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte ist es Portugal gelungen, in allen wichtigen Bereichen die EU-Umweltstandards zu erreichen. In der Solar- und Windenergieerzeugung zählt es mittlerweile sogar zu den Spitzenreitern der EU. Im März letzten Jahres wurde im Land mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, als verbraucht. Die Bemühungen, das Land klimafreundlich zu modernisieren, wurden dieses Jahr bei den Sustainable Destinations Top 100 Awards ausgezeichnet. Die Green Destination Stiftung evaluiert gemeinsam mit Hilfe von Experten und Organisationen aus aller Welt darüber wie grün, nachhaltig und sauber eine Destination ist. In der Kategorie Europa konnte Portugal mit acht Destinationen Platz 1 belegen: Águeda, die Region Oeste, Torres Vedras, Cascais, die Azoren, Lagos, Sintra und die Region Alto Minho.

Águeda, in der Nähe von Aveiro, wurde für ihre Bemühungen zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur ausgezeichnet. Zur Verbesserung der Luftqualität wurde ein breites Netz an Fahrrad- und Wanderwegen sowie neuen autofreien Gebieten geschaffen. Gleichzeitig arbeitet Águeda daran, eine “Smart-City” zu werden, indem sie z.B. Apps mit Wanderwegen bereitstellt. Das “beÁgueda” Projekt ermutigt außerdem ihre Bürger, öffentliche E-Bikes zu nutzen.

Die Region Oeste, insbesondere die Städte Torres Vedras und Nazaré, konnten ebenso in puncto Nachhaltigkeit überzeugen. Die Region fördert durch saubere und barrierefreie Strände die ökologische Entwicklung und Lebensqualität. Zudem ist ein großer Teil der Region Naturschutzgebiet. In Nazaré kann man das größte Unterwasserriff Europas bewundern. Torres Vedras hat ein Zentrum für Umwelterziehung eröffnet, in dem darüber informiert wird, wie sich der Wasserverbrauch und -verlust senken lässt, indem aufbereitetes Abwasser wiederverwendet und Regenwasser zur Bewässerung genutzt werden kann. Dafür wurde Torres Vedras schon mit dem Green Leaf Award ausgezeichnet.

Aus dem Großraum Lissabon zeichnen sich die Städte Cascais und Sintra in Sachen Nachhaltigkeit aus. Sintra hat nicht nur barrierefreie Strände und eine hervorragende Badewasserqualität, sondern ist auch eine der ersten portugiesischen Gemeinden, die einen lokalen Strategieplan zur Bewältigung des Klimawandels entwickelt hat. Die Küstenstadt Cascais hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 die CO2-Emissionen durch die Förderung der Sanften Mobilität um 20% zu reduzieren, zum Beispiel durch den kostenlosen Fahrradverleih. Zugleich steht in Cascais auch das erste Zero-Energy-Gebäude in Portugal, das seinen Strom aus Wind- und Sonnenenergie bezieht und dadurch den ökologischen Fußabdruck verringert und sich zunehmend energieautark macht.

Die Azoren sind ein exzellentes Beispiel für die Entwicklung eines nachhaltigen regionalen Tourismus. Der Archipel verfügt über eine reiche und geschützte Geodiversität sowie Meeresfauna und -flora, über Naturlandschaften mit gut geregelten Wanderwegen und einer Öko-Schule. Zudem nutzen die Azoren weitgehend erneuerbare Energien, und die rationelle Nutzung des Wassers wird über einen Regionalplan gefördert.
Lagos ist einer der meistbesuchten Orte an der Algarve und in Portugal insgesamt. 60% des Gebietes der Gemeinde ist Naturschutzgebiet, und alle Strände und die Marina von Lagos wurden mit dem Umweltabzeichen Blaue Flagge ausgezeichnet. Auch der Erhalt lokaler Traditionen ist der Stadt besonders wichtig.
Im Nordwesten des Landes liegt die Region Alto Minho. Mit dem Peneda-Gerês Nationalpark und diversen Naturschutzgebieten bietet die Region einen optimalen Zufluchtsort für verschiedene Tier- und Pflanzenarten, darunter Zugvögel. Dafür wurde fast 30% des Alto Minho ins Schutzgebietsnetz Natura 2000 aufgenommen. Alto Minho setzt sich ebenfalls für aktive Verkehrsmittel und somit für eine nachhaltige Mobilität in den Städten ein. (Turismo de Portugal)