Die Deutsche Bahn kündigt an, zum zweiten Mal in diesem Jahr die Preise zu erhöhen
So schön kann einMonopol sein – zumindest für den Monopolisten. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr will die Deutsche Bahn die Preise erhöhen. Für Fahrten im Regional- und Fernverkehr müssen die Reisenden ab dem 9. Dezember 2007 dann durchschnittlich 2,9 % mehr bezahlen. Die fast schon zu erwartende Begründung seitens der Bahn: gestiegene Energiekosten und höhere Personalkosten infolge des letzten Tarifabschlusses.
Sämtliche ICE-Strecken werden nun teurer. Für die Strecke von Hamburg nach Berlin beispielsweise um 3,- Euro (von 62,- auf 65,- Euro) oder von Hamburg nach Bremen um einen Euro (von 23,- auf 24,- Euro). Für Fahrscheine der ersten Klasse beträgt der Aufschlag auf den Preis zur zweiten Klasse zukünftig 60% statt bisher 57%. Auch für Vielfahrer wirds teurer, sogar um durchschnittlich 3,8%: der Preis für die Bahncard 50 erhöht sich von 212,- Euro auf 220,- Euro, die Bahncard 25 kostet zukünftig 55,- statt 53,- Euro. Für Sitplatzreservierungen muß man zukünftig 50 Cent mehr berappen.
Die neuerliche Preiserhöhung bei der Bahn bleibt natürlich nicht ohne Kritik von verschiedenen Seiten. Dass die Kunden der Bahn die höheren Preise ablehnen, ist sowieso klar, aber auch der Fahrgastverband Pro Bahn hält die Preiserhöhung für völlig unnötig, da die Bahn hohe Zuwächse im Personen- und Güterverkehr erzielt und die Qualität der Bahn sich bisher nicht spürbar verbessert hat. Verspätungen seien immer noch an der Tagesordnung. Die Bahn wirds wenig kümmern – wie das bei Monopolisten nun mal so ist. Man läßt alle Kritik an sich abprallen und zieht die Preiserhöhung einfach wie geplant durch. Wehren kann sich sowieso keiner – höchstens, in dem man nicht mehr mit der Bahn fährt. Aber welche Alternativen gibt es auf den wichtigen Strecken? Unter wirtschaftlichen Aspekten kaum welche, denn Auto fahren ist noch teurer, zumindest, wenn man nicht mit mehreren Personen fahren kann. Also bleibt nichts anderes übrig, als die „Kröte“ zu schlucken und sich als Verbraucher wieder einmal zu ärgern.
Die Bahn indes erwartet durch die aktuelle Preiserhöhung Mehreinnahmen in Höhe von 60 Millionen Euro im Jahr, verweist im Gegenzug aber auf gestiegenen Kosten in Höhe von 100 Millionen Euro. Sicher eine sehr einfache Betrachtung der Dinge, wenn man bedenkt, dass dieses die zweite Preiserhöhung in diesem Jahr ist, die Bahn immer mehr für sie nicht rentable Strecken (vor allem im Nahverkehr) stilllegt, auf den Rennstrecken“ dafür überdurchschnittlich gut verdient und zusätzlich auch immer wieder Berichte auftauchen, dass die Bahn auf ihrem Gelände (z.B. den Bahnhöfen) teure Sanierungsarbeiten auf Kosten der Städte und Gemeinde durchführen läßt, sich diese Wertsteigerung bei einer Privatisierung aber in die eigene Tasche stecken kann. Wahrscheinlich wirklich ein Fall fürs Lehrbuch: so funktioniert ein Monopol.