Rauchverbote zum Nichtraucherschutz greifen in immer mehr Urlaubsländern durch, so auch in der Türkei. In dem Land am Bosporus, in dem sich offiziell zwei Drittel der Männer als Raucher bezeichnen, trat am gestrigen Sonntag ein verschärftes Gesetz zum Umgang mit dem blauen Dunst in Kraft. Nach dem Stopp für Qualmer in öffentlichen Verkehrsmitteln, Sportstätten und Behörden wurde das Rauchverbot nun auf Restaurants, Kaffeehäuser und Bars ausgeweitet.
Nach ersten Einschätzungen der nationalen Zeitungen „Radikal“ und „Star“ sei es am ersten Tag der verschärften Gesetzgebung nur zu wenigen Verstößen gekommen. Rund 4000 Inspektoren waren im Einsatz und überprüften die Einhaltung des Rauchverbots. Bis zu 30 Euro Bußgeld können von einem Raucher gefordert werden, der sich nicht an die Vorschriften hält; Gastronomen, die rauchende Gäste dulden, werden mit mehr als 2500 Euro zur Kasse gebeten.
Weiterhin erlaubt ist der Zigarettengenuss in Teegärten und Freiluftrestaurants, falls diese nicht überdacht sind. Genau die Auslegung dieser Regel führte an einigen Orten zu Diskussionen zwischen Gastwirten und Ordnungshütern. Viele Restaurantbesitzer fürchten um ausbleibende Gäste aufgrund des Rauchverbots. Besonders betroffen sind Kaffeehausbesitzer, denn das neue Gesetz umfasst auch das Rauchen von Wasserpfeifen, eine alte türkische Tradition, die in den vergangenen Jahren wieder starken Zulauf erfährt. Speziell für diese gastronomischen Betriebe gehen Verbände von einer Schließungsquote von 50 Prozent aufgrund schwindender Besucherzahlen aus.
Skurril: Gäste, die einen Regelverstoß und illegale Raucher entdecken, sollen die Verstöße laut Gesundheitsminister Seraccedin Com mit dem Handy fotografieren, sie unter der Rufnummer 184 melden und warten, bis die Ordnungshüter vor Ort sind. Redaktionstipp: Statt petzen zeigt zumeist eine kurze Nachfrage bei den Delinquenten oder Gastwirt bereits Wirkung.