Das virtuelle Leben boomt: immer mehr Menschen tummeln sich im Internet oder in Konsolen- und PC-Spielen in künstlichen Welten. Dort steuern sie ihre selbstkreierten Charaktere, sogenannte Avatare, durch den virtuellen Alltag, bauen ihnen eine Existenz mit Arbeit, Freunden und Familie auf, erfüllen ihnen Wünsche und managen ihre Alltagsprobleme. Die künstliche Parallelwelt wird der unsrigen immer ähnlicher und jetzt erobert die Reisewelle den Cyberspace. Schließlich wollen auch Avatare mal Urlaub machen…
In der Internetwelt von Second Life ist jedes beliebige Ziel nur einen Katzensprung entfernt. Hier können die Avatare nämlich fliegen. Ein Abstecher nach Midnight City, dem virtuellen Manhattan, ein Bummel durch den Second Louvre, ein Abbild des Pariser Kunstpalastes nur mit Werken der Second Life Bewohner, ein Trip an einen karibischen Traumstrand oder eine Übernachtung in einem Wellnesshotel. Alles kein Problem, wenn man weiß, wie man sich in der virtuellen Welt von Second Life bewegt und wo man diese erlesenen Plätze findet. Wer es nicht weiß, der bucht sich einen Tourenguide, beispielsweise bei www.synthravels.com und folgt seinem Reiseführer an die interessantesten Stellen der 3-D-Welt. Einige Dienste sind bei Second Life kostenlos für andere muss man zahlen. Linden-Dollar, benannt nach dem US-Unternehmen, das Second Life erfand, heißt die virtuelle Währung mit der man seinen Avatar -über höchst reelle Zahlungswege- ausstatten kann. Einige Firmen der wirklichen Welt haben bereits Niederlassungen in Second Life gegründet, auch Reiseveranstalter wie TUI und Thomas Cook engagieren sich in dem Life-Spiel.
Nicht online, sondern fest installiert auf dem heimischen PC leben die Charaktere des Erfolgsspiels „Die Sims 2″. Ähnlich, wie ihre Vorgänger, die wesentlich einfacher gestrickteren Sims 1, darf nun auch die Nachfolgegeneration endlich in den Urlaub. Seit kurzem ist das Add-on zum Basisspiel „Gute Reise“ erhältlich. Die Spieler können die von ihnen gesteuerten Charaktere zum zelten in die Berge, in den Fernen Osten oder auf eine tropische Insel schicken. Dort lernen die Sims dann asiatische Entspannungstechniken, buddeln am Strand nach Schätzen oder buchen Exkursionen, wie einen Trip mit dem Glasbodenboot. Doch wer seine Charaktere zwei Wochen durch den virtuellen Urlaub gesteuert hat, wird feststellen: es hat Spaß gemacht, erholt hat sich der Spieler bei all den Urlaubswünschen und Bedürfnissen der lebensechten Akteure nach Essen, Unterhaltung und sozialen Interaktionen allerdings nicht. Und überhaupt, wer will schon beim nächsten Dia-Abend mit den Freunden, die selber noch vom letzten Bali-Trip schwärmen, Bilder vom Urlaub seiner Sims zeigen?