In den Verkehrsnachrichten der norddeutschen Rundfunkanstalten sind in den Sommermonaten die Meldungen über Staus vor Rügen ein Dauerbrenner. Bis zu sechs Stunden mussten Urlauber in der Hochsaison auf ihrem Weg auf die Ostseeinsel an zusätzlicher Fahr- bzw. Wartezeit einkalkulieren, denn die alte Brücke des „Rügendamms“ musste täglich viermal für jeweils 20 Minuten für den Schiffsverkehr geöffnet werden. Im Herbst dieses Jahres ist nun endgültig Schluss mit den Autokolonnen vor Rügen, denn Ende Oktober wird die über vier Kilometer lange, neue Querung über den Strelasund feierlich eröffnet.
Das neue Bauwerk, das sich zu einer der längsten Brückenkonstruktionen Deutschlands zählen darf, verläuft zwischen dem Bahnhof Rügendamm und der Anschlussstelle Alteföhr, parallel zur alten Brücke. Ihre Pfeiler, von denen der größte Pylon 3 eine Höhe von 128 Metern erreicht, ermöglichen Schiffen eine problemlose Unterquerung. Gemeinsam mit der Schnellstraße B96n und der Ostseeautobahn A 20 ist Rügen nach der Fertigstellung des Projekts (Gesamtkosten: 125 Millionen Euro) erstmals lückenlos an das deutsche Fernstraßennetz angebunden.
Die Eröffnung der Brücke soll vom 19. bis zum 21. Oktober mit einem großen Volksfest gefeiert werden, zu dem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet wird. Ab dem 22. Oktober dürfen dann erstmals Autos das neue Bauwerk überqueren. Vor allen Dingen die Fremdenverkehrsbranche erwartet von dem Großprojekt positive Impulse. Bisher besuchen rund 1,3 Millionen Touristen jährlich die Insel, diese Zahl soll durch die bessere Anbindung des Eilandes noch gesteigert werden. Und auch die Stadt Stralsund, auf der Festlandseite des Strelasund gelegen erhofft sich durch das weithin sichtbare neue Wahrzeichen zusätzliche Besucher.