Gestern verstarb der Gründer der irischen Fluglinie Ryanair, Tony Ryan, nach langer Krankheit im Alter von 71 Jahren. Mit nur einem irischen Pfund Startkapital (umgerechnet 1,30 Euro) gründete der Unternehmer 1985 die Airline, der Vorreiter der europäischen Low-Cost-Fluglinien wurde.
Auf dem Markt der Billigairlines ist Ryan-Air mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Mit über 400 Millionen Euro Überschuss im vergangenen Geschäftsjahr ist sie die größte europäische Fluglinie in diesem Segment. Bei seiner Gründung jedoch verfügte das Unternehmen lediglich über eine einzige Maschine mit 15 Sitzplätzen, die die Strecke zwischen Waterfort (Irland) und London-Gatwick bediente. Durch eine gnadenlose Preispolitik mit billigen Tickets und optimierte Arbeitsläufe gelang es Firmengründer Ryan seine Fluggesellschaft nach vorne zu bringen.
Noch heute beschränkt man sich bei Ryanair auf das wesentliche. Der Passagier bucht lediglich einen Platz für sich und ein wenig Gepäck. Alle Sonderwünsche, wie Bordunterhaltung, Essen, Sitzplatzreservierung oder Sondergepäck entfallen entweder oder müssen extra bezahlt werden. Die Bodenzeiten der insgesamt 137 Boeing 737-800 (dem einzige Flugzeugtyp der Ryanair-Flotte) werden gering gehalten, gerade entladene Maschinen werden sofort neubesetzt, jedes Flugzeug erreicht am Abend wieder seine Basis, wodurch keine Übernachtungskosten für die Crew entstehen. Trotz der absoluten Kostenoptimierung zählt Ryanair zu den sichersten Airlines der Welt. Seit der Firmengründung gab es keine Zwischenfälle mit Personenschaden.
Die Lebensleistung von Tony Ryan wurde anlässlich seines Todes auch vom irischen Regierungschef Bertie Ahern gewürdigt. Er nannte den erfolg von Ryanair eine der großen irischen Erfolgsgeschichten, die als Ryans „großes Erbe“ angesehen werde.