Playa de Palma soll zum Erlebnis-Boulevard werden
Bevor sich der knapp sechs Kilometer lange Strandbereich zwischen S’Arenal und Can Pastilla in den 1980er Jahren mit seinen Schoppen- und Grölbuden als Ballermann ein fragwürdiges Image erarbeitete, galt Playa de Palma als Reklameschild Mallorcas. Nun soll das zur Bier- und Schinkenstraße verfallene Urlaubersammelbecken mit seinen über 40.000 Betten generalüberholt werden.
Das Architektenbüro West 8 aus Rotterdam bastelt zurzeit an einem Gesamtplan für die Leitlinien der neuen Playa de Palma. Kein leichtes Unterfangen angesichts der Umstände, dass in keiner anderen Reisedestination der Welt die Interessen der Anwohner, Hoteliers und Gastronomen so unverhüllt aufeinander stoßen wie hier, wo die Deutschen vor 50 Jahren den Massentourismus erfanden.
Noch in diesem Jahr sollen die Pläne für das Lifting der Urlaubsbucht präsentiert werden. Schlechtes Essen, Ruhestörung, kläglicher Service und laute Alkoholschuppen werden dann wohl der Vergangenheit angehören. Einige Projektgedanken sickerten jedoch schon durch: mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz als Leitmotive wird neben dem Gesa-Hochhaus an der Meeresfront ein Park mit darunterliegender Tiefgarage geschaffen, während die Grünzone von Ses Fontanelles bestehen bleibt. Am Paseo Maritimo entsteht ein 120 Millionen Euro teures Kongresszentrum und viele der verkommenen Hotels sollen modernen Unterkünften weichen.
Natürlich gibt es auch weiterhin Kneipen und Bars, aber schwerpunktmäßig soll sich die ganze Meeresfront in ein soziales Zentrum und eine Flanier- und Erlebnismeile mit zahlreichen Touristenattraktionen, wie z. B. dem erst 2007 eingeweihten Palma Aquarium, verwandeln.
Bevor das Krawallviertel allerdings zu einem Champagner-Boulevard werden kann, muss das bisher größte Problem, die Finanzierung, geklärt werden. Noch bedarf es harter Verhandlungen, bis die ersten Bagger an die Playa de Palma rollen.