Jenseits der Panikmache: Tipps für Urlauber zum Umgang mit der Schweinegrippe
Die Medien überschlagen sich: kaum beginnt die Reisezeit, kommen immer mehr Menschen mit dem neuen H1/N1-Virus aus den Urlaubsgebieten zurück und die Schweinegrippe verbreitet sich auch im Heimatland unaufhaltsam. Unsicherheit und Angst machen Auflage und so schüren Zeitungen, Fernsehformate und Internetportale oftmals mit ihrer Berichterstattung die Panik der Bevölkerung. Aber was genau muss derjenige objektiv befürchten, der jetzt in den Urlaub fährt und vor allen Dingen, wie kann er einer Ansteckung vorbeugen?
Hygieneregeln
Richtig ist: der Anstieg der Schweinegrippe geht nach den aktuellen Zahlen des Robert-Koch.-Instituts (RKI) tatsächlich auf die Reiserückkehrer zurück (420 neue Fälle, hauptsächlich aus Spanien). Die Vorbeugemaßnahmen, um sich im Urlaub möglichst nicht mit Schweinegrippe zu infizieren sind dieselben, die auch für den Heimatort gelten: Größere Menschenansammlungen meiden, möglichst nur in die Armbeuge oder ein Papiertaschentuch niesen (das danach gleich entsorgt wird) und häufiges Händewaschen. Befolgt man diese drei einfachen Ratschläge, kann man das Risiko einer Ansteckung bereits beträchtlich minimieren.
Verhalten bei Flugreisen
Größere Menschenansammlungen zu meiden, ist aber gerade auf Urlaubsreisen nicht immer leicht. Achtet man an Flughäfen darauf, von niesenden und hustenden Menschen einen Abstand von zwei Metern zu halten, können die herumschwirrenden Viren diese Entfernung zumeist nicht mehr überbrücken. Im Flugzeug sind die Fluggesellschaften angewiesen, Menschen mit Symptomen zu isolieren und von den anderen Passagieren fern zu halten. Nahezu alle Airlines haben für diesen Kasus einen Notfallplan, an den sie sich akribisch halten. Menschen mit akutem Atemwegsinfekt können nach Angaben des RKI zusätzlich eine Atemschutzmaske für diese zeitlich begrenzte Situation tragen. An Flughäfen müssen Reisende mit verstärkten Kontrollen auf Symptome, inklusive Wärmebildtests und Temperaturmessung rechnen.
Infektion: was nun?
Sollten Urlauber an sich dennoch auf der Reise Symptome der Schweinegrippe feststellen, heißt es: nicht in Panik verfallen. Zwar handelt es sich um einen neuen Virustyp, die Schweinegrippe ist jedoch noch immer nur eine Variante der normalen Influenza –und eine recht harmlose dazu. Auf jeden Fall sollte bereits am Urlaubsort ein Mediziner konsultiert werden und der Betroffene aus Rücksicht gegenüber anderen Gästen auf dem Hotelzimmer verweilen. Bei einem normalen Verlauf ist die Grippe nach drei bis fünf tagen mit Fieber und Gliederschmerzen ausgestanden.
Kein Grund für kostenfreien Reiserücktritt
Nachdem das Auswärtige Amt noch zu Beginn des Ausbruchs der Schweinegrippe in Mexiko Reisewarnungen für das mittelamerikanische Land ausgab, gibt es derzeit keine Warnungen für Reisende aufgrund des Virus. Zu viele Länder, inklusive Deutschland, sind akut von der Pandemie erfasst. Besonders viele Fälle werden in Europa aus Spanien und Großbritannien gemeldet. Trotzdem wird vor Einreisen in diese Staaten nicht gewarnt, da die Übertragungsmöglichkeiten der Schweinegrippe sich nicht von jenen der saisonalen Influenza unterscheiden. Daher gibt es laut der Einschätzung von Reiserechtlern auch kein Grund, die Schweinegrippe als Rücktrittsgrund von einer Reise geltend zu machen. Das Virus gilt bei den Versicherern als „allgemeines Lebensrisiko“.