Es ist wohl der Albtraum eines jeden Urlaubers, der sich gerade in einem ehemaligen Touristenparadies abspielt: innerhalb eines Monats wurden auf dem kenianischen Lamu-Archipel zwei Europäerinnen verschleppt. Von den beiden Frauen gibt es bisher kein Lebenszeichen. Mutmaßliche Täter sind somalische Piraten, die mit Schnellbooten auf das Eiland kamen und die Frauen gewaltsam entführten.
Bei dem Überfall auf die bereits vor einigen Wochen entführte britische Touristin wurde deren Mann von den Piraten erschossen. Nachdem nun auch noch eine französische Touristin entführt wurde, leidet Kenias Tourismusbranche unter den gravierenden Folgen: zahlreiche Stornierungen potenzieller Urlauber sorgen für Unruhe und Entlassungen in den Belegschaften der Hotels. Während Kenia seine Sicherheitsvorkehrungen erhöht und die geschlossenen Grenzgebiete zu Somalia mit mehr Beamten überwacht, reisen die Touristen in Scharen ab.
Auch der geplante Einsatz eines Hubschraubers, der 24 Stunden über den gefährdeten Küstenstreifen wachen soll, dürfte die Krise in der regionalen Tourismusindustrie nicht mehr abwenden können. Aufgrund des erhöhten Risikos, Opfer von Überfällen der Piraten zu werden, rät auch das Auswärtige Amt derzeit von Reisen auf das Lamu-Archipel ab.