Dieser Sommer wartete für alle Partyfans der Insel Ibiza mit einer Schreckensmeldung auf: Sperrstunde in den Szene-Clubs und Diskotheken des berühmten Tanzmekkas. Um gegen Drogenkonsum und Dauerfeiern durchzugreifen, hatte die Inselbehörde ein Verbot der sogenannten „After Hours“ durchgesetzt. Mit dem Ende der Saison ziehen Regierung und Tourismusbranche ein unterschiedliches Resümee über Sinn und Auswirkung der Sperrstunde.
Ab in die Diskothek, durchtanzen bis zum Morgengrauen und danach in einem Club, der zur „After Hour“ ab sechs geöffnet hat, weiterziehen. Partys rund um die Uhr waren das Markenzeichen Ibizas. Doch da viele jugendliche Besucher, um nonstop durchzuhalten, zu Drogen griffen, sah die Inselregierung sich genötigt, einzugreifen. Die „After Hours“ wurden verboten, Sperrstunde ab sechs zum gültigen Gesetz.
„Wir mussten uns entscheiden, welchen Tourismus wir haben wollten“, sagt der Chef der Inselregierung Xico Tarrés. Von Gästen, die für zwei Tage auf die Insel kämen, Drogen konsumierten und noch nicht einmal ein Hotelzimmer buchten, halte er nichts. Und in punkto Rauschmittelkonsum haben die Maßnahmen der Behörde offensichtlich gefruchtet. Nach offiziellen Angaben wurden nur halb so viele Menschen wegen Drogenverzehr in die Notaufnahme der Krankenhäuser eingeliefert, wie im Vorjahr.
Die Kehrseite der Medaille: anscheinend hat die neue Sperrstunde zahlreiche Gäste erst ganz von ihrem Besuch Ibizas abgehalten, denn die Tourismusbranche spricht von einem Rückgang der Gästezahlen von fünf bis sieben Prozent, Kneipiers und Discothekenbesitzer sprechen gar von Umsatzeinbußen von 20 bis 30 Prozent. Aus der Szene kommen bereits erste Ermahnungen, die weltweit erstklassige Clubszene der Insel als wichtiges Positionierungsmerkmal nicht zu vernachlässigen
Ibiza steht damit vor ähnlichen Problemen, wie seine Nachbarinsel Mallorca, die bereits seit Jahrzehnten mit wechselhaftem Erfolg versucht, sich von ihrem „Ballermann-Image“ zu lösen, ohne Umsatzbußen hin zu nehmen. Dieser Spagat, wird auf dem viel kleineren Ibiza ungleich schwerer zu bewältigen sein.