Für viele Besucher mutet es etwas seltsam an, wie unzählige Chinesen vollkommen unbefangen in aller Öffentlichkeit ausspucken und dabei oftmals noch unüberhörbar ihre Atemwege reinigen. Rechtzeitig zu den Olympischen Sommerspielen im nächsten Jahr wollen Pekings Stadtväter ihre Einwohner nun gerne vom Volkssport Spucken abbringen, um die Weltöffentlichkeit nicht zu befremden.
Aber auch die zahlreichen Benimm-Kampagnen können die unverbesserlichen Chinesen nicht stoppen: Spucken sei gesund und so natürlich wie Niesen. Trotz Geldstrafen von umgerechnet fünf Euro sieht man im ganzen Land Menschen nach Herzenslust ausspeien, wann immer ihnen danach zumute ist – sie hoffen einfach, nicht ertappt zu werden. Und prominente Spucker machen es vor: Chinas führender Politiker der 70er und 80er, Deng Xiaoping, trug angeblich beim Empfang von Staatsgästen allzeit einen Sabbernapf bei sich.
Dass die kleinen Speichelpfützen, die in der chinesischen Hauptstadt die Straßen und Gassen überziehen, in den Wintermonaten als winzige Eisflächen für Fußgänger zur Bedrohung werden können, stört da wenig.
Manche Mediziner sind davon überzeugt, dass die im Lande durch das trockene Klima und die unsaubere Luft weit verbreiteten Atemwegserkrankungen die schlechte Gewohnheit des ständigen Ausspuckens noch fördern. Auch Krankheiten wie Lungenentzündung und Tuberkulose könnten übertragen werden.
Es bleibt nur wenig Hoffnung, dass diese geräuschvolle Gewohnheit im Hinblick auf die Olympiade noch schnell internationalen Standards angepasst werden kann…