Was der Umwelt Entlastung bringen und für bessere Luft in den Städten sorgen soll, stellt die Touristikbranche vor große Probleme. Die Einrichtung von Umweltzonen in zwölf deutschen Metropolen ist vor allen Dingen für die Veranstalter von Städtereisen eine Existenzfrage. Laut einem Report des Deutschen Industrie- und Handelskammertages haben rund 30 Prozent aller Busse keine Genehmigung für die entsprechenden Areale bekommen.

Mit dem Bus zu einer Städtetour in die Hauptstadt Berlin oder nach Hannover, dieses Vergnügen könnte bald ein sehr teures werden, folgt man der Argumentation des DIHK in seinem jüngst veröffentlichten Report. Auch die beliebten Sightseeing-Touren mit Panorama-Omnibussen, wie sie in den Zentren fast jeder Metropole zu finden sind, könnten bald deutlich weniger angeboten werden. Grund sind die in bereits zwölf deutschen Städten eingerichteten Umweltzonen. Zumeist liegen sie in den Innenstädten, als auch da, wo sich die meisten Sehenswürdigkeiten befinden und dürfen nur von solchen Fahrzeugen befahren werden, deren geringe Feinstaubbelastung per Plakette nachgewiesen ist.

Für die Touristikbranche wird dieser eigentlich gut gemeinte Umweltschutz zur Belastungsprobe, denn nur etwa dreißig Prozent der deutschen Busse erhält die begehrte Zufahrtsgenehmigung laut DIHK überhaupt. Das heißt im Klartext: viele Busbetriebe werden in Zukunft keine Städtereisen mehr anbieten können, da ihnen das Kapital für die Investition in neue Fahrzeuge, die die Werte erfüllen, fehlt. Diejenigen Unternehmen die übrig bleiben werden im Gegenzug die Preise um ein Gros anheben. Neben den Verbrauchern entsteht auch ein Schaden für die betroffenen Städte, die durch den Ausfall der Touren mit weniger Besuchern rechnen können.

Fraglich auch, ob dieser Effekt wirklich so positiv für die Umwelt ist. Man stelle sich vor, dass achtzig Leute, die vorher gemeinschaftlich mit einem Bus zu einem Städtereiseziel aufgebrochen wären, sich nun alle im privaten Pkw auf den Weg machen. Auch ein Reisebus ist ein öffentliches Verkehrsmittel und sollte man die Stellung dieser in der Gesellschaft nicht fördern?