Im Parc d’Avroy in Lüttich wird am 19. März ein neues städtisches Museum eröffnet: das Trinkhall-Museum. Es handelt sich um das ehemalige MADmusée für Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung. Das Gebäude aus den 1960er Jahren wurde in den vergangenen Jahren renoviert und erweitert. Träger des Umbaus sind die Stadt Lüttich und der Verein Créahm (Créativité et Handicap mental), der seit 40 Jahren Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung fördert.
Rund 3000 Kunstwerke aus aller Welt
Im Trinkhall-Museum werden auf 400 Quadratmetern rund 3000 Kunstwerke aus der Sammlung des 1979 gegründeten Vereins Créahm aufbewahrt und gezeigt, außerdem sind Flächen für Wechselausstellungen geplant. Die Werke stammen aus vielen verschiedenen Ländern. Das Konzept des Museums basiert auf dem Begriff der situierten Kunst, der jedes Werk in seiner Gesamtheit betrachtet und in der Beziehung mit seiner Umwelt – sowohl bezogen auf die Entstehungsbedingungen als auch auf die sozialen, ästhetischen und kulturellen Bedingungen seiner Rezeption. Die künstlerische Leitung des Museums hat der Historiker Carl Havelange inne. Geplant ist die Zusammenarbeit mit künstlerischen, sozialen und kulturellen Akteuren in Lüttich und darüber hinaus. Das Programm des Trinkhall-Museums wird von jährlichen Themen bestimmt. Das erste wird das Thema „Gesicht“ sein, dem die Eröffnungsausstellung „Visages/Frontières“ („Gesichter/Grenzen“) gewidmet ist. Gemeinsam mit dem Museum wird auch das „Trinkhall Café by Madcafé“ im Parc d’Avroy einziehen.
Von Trinkhalle zu Trinkhall
Der Name des Museums leitet sich von dem deutschen Wort Trinkhalle ab, das etwa ein Kurgebäude bezeichnet, in dem örtliches Heilwasser abgefüllt werden kann. Eine erste „Trinkhall“ im Lütticher Parc d’Avroy gab es bereits 1880, doch war sie weit mehr als das: Billard, Tanzsaal und Kinovorführungen machten sie zu einem begehrten Vergnügungsort. Der ursprüngliche Pavillon wurde 1963 von einem modernen Bau abgelöst, in den 1980 der Verein Créahm einzog. (Belgien Tourismus)