Tschechiens Statistikamt zählte 2017 rund 10,2 Millionen ausländische Besucher, ein Plus von 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Etwa 1,95 Millionen Touristen kamen aus Deutschland, dem wichtigsten ausländischen Quellmarkt. Nach deutlichen Rückgängen im Zuge der Ukraine-Krise ist die Zahl der russischen Gäste 2017 wieder um rund 37 Prozent auf etwa 550.000 gestiegen. Damit liegt Russland nach den Nachbarländern Slowakei und Polen auf Platz vier der ausländischen Besucher. Noch höher war das Wachstum bei den chinesischen Touristen. Ihre Zahl stieg 2017 um fast 40 Prozent auf rund eine halbe Million. Weitere 700.000 Besucher kamen aus Südkorea, Taiwan und Japan. Wachsender Beliebtheit erfreut sich Tschechien als Reiseziel auch bei den eigenen Bürgern. Die Zahl der Inlandstouristen wuchs 2017 ebenfalls um neun Prozent auf einen neuen Rekordwert von 9,9 Millionen.
Während rund zwei Drittel aller ausländischen Gäste nach Prag reisten, zog es 2017 nur rund 46 Prozent der deutschen Touristen in die tschechische Haupt-stadt. Gut 17 Prozent aller deutschen Gäste besuchten 2017 das Böhmische Bäderdreieck mit den weltberühmten Kurorten Karlsbad, Marienbad und Fran-zensbad. Dort zählte man insgesamt 336.000 deutsche Gäste, ein Plus von fast neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit stellt Deutschland dort etwa die Hälfte aller ausländischen Gäste. Auf Platz zwei liegen die Russen. Deren Zahl ist 2017 um gut 20 Prozent auf etwa 83.000 gestiegen.
Hoch im Kurs steht bei deutschen Gästen das böhmische Bier. Denn in die Heimat des Pilsener Urquells zog es 2017 knapp 120.000 deutsche Besucher, das entspricht etwa sechs Prozent aller Tschechien-Reisenden. Gegenüber dem Vorjahr wuchs die Zahl um rund acht Prozent. Zu den touristischen Zielen in der Pilsener Region gehört neben der Bierstadt Pilsen auch ein Teil des Böhmerwalds. Ebenfalls rund 120.000 deutsche Besucher zählte man 2017 in der Region Hradec Králové (Königgrätz), die auch das Riesengebirge mit bekannten Ferienorten wie Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) umfasst. Der Zuwachs dort lag allerdings nur bei rund zwei Prozent. Um gut sieben Prozent auf fast 100.000 wuchs hingegen die Zahl der deutschen Gäste in der Region Liberec (Reichenberg) im Isergebirge. Ein Plus von fast neun Prozent erreichte 2017 die Region Ústí nad Labem (Aussig), zu der touristische Zentren wie die Böhmische Schweiz und das Osterzgebirge gehören. Dort empfing man rund 93.000 Gäste. Zu ihnen gehören auch die Touristen, die am Elberadweg unterwegs waren.
Die südlichen und östlichen Landesteile Tschechiens zählen im Vergleich dazu deutlich weniger Touristen aus Deutschland. So wurde die Weinbau-Region Südmähren mit der zweitgrößten Stadt Brünn sowie den UNESCO-Welterbestätten Valtice (Feldsberg) und Lednice (Eisgrub) von rund 63.000 deutschen Gästen besucht. Dieses Gebiet liegt hingegen bei den tschechischen Touristen an der Spitze der Beliebtheitsskala und wird auch von sehr vielen Gästen aus den Nachbarländern Polen und Slowakei besucht.
Eine Besonderheit ist die Region Südböhmen. Dort liegen die Chinesen bei den ausländischen Besuchern an der Spitze. 2017 zählte man dort knapp 80.000 deutsche Gäste, aber 101.000 Touristen aus dem „Reich der Mitte“. Ihre Zahl stieg gegenüber dem Vorjahr um rund 40 Prozent. Zu ihnen gesellten sich weitere 100.000 Besucher aus anderen Ländern Asiens. Die weitaus meisten asiatischen Besucher zieht es in die kleine barocke Bilderbuchstadt Český Krumlov (Krumau), die zum Welterbe der UNESCO zählt. Zur Region gehören auch andere touristische Ziele wie der Böhmerwald, der Lipno-Stausee oder die Bierstadt České Budějovice (Budweis).