Ausstellung über illegale Reisen von DDR-Bürgern durch die Sowjetunion
Das Reisen war in der DDR strikten Regelungen unterworfen: gerade einmal fünf sozialistische Bruderländer standen den Bürgern als Ziel zur Auswahl. Wo, wann und wie gereist werden dürfte, unterlag strikten Vorschriften. Das galt vor allen Dingen für das Mutterland des Kommunismus, die Sowjetunion. Abenteuerlustige ließen sich dadurch allerdings nicht aufhalten und nutzten ein bürokratisches Schlupfloch, um sich abseits der konventionellen Wege im „Freundesland“ zu bewegen.
Möglich wurden die illegalen Reisen durch ein Transitvisum, das zur Durchreise nach Rumänien diente. Entgegen der Bestimmungen nutzten es die Abenteurer, um nach Grenzübertritt in der Sowjetunion zu verweilen. Ohne Beschränkungen, jedoch ständig in Gefahr, von Polizisten und Spionen enttarnt zu werden, bewegten sie sich unerkannt durch Freundesland. Mit den Reisen verbunden war auch die Erkenntnis, dass der große Bruder zwar in der Lage war, Raketen ins All zu schießen, die Alltagsprobleme seiner Bewohner aber nicht lösen konnte.
Die Ausstellung des Museums Lichtenberg in Berlin zeigt noch bis zum 24. September Fotografien aus den 1970-80er Jahren, die die „DDR-Ausreißer“ von ihren illegalen Reisen mitgebracht haben. Dokumente, Schmalspurfilme und Fotoserien dokumentieren das Bild eines Landes zwischen Mythos und Verfall, erzählen von menschlichen Schicksalen und herzlicher Gastfreundschaft