Die Maschinen, die ansonsten tausende von Touristen nach Kenia bringen, sind zurzeit leer, wenn sie auf den Flughäfen des ostafrikanischen Staates landen. Lediglich der Flugverkehr aus dem Land hinaus, läuft weiterhin normal. Die Unruhen, die seit der Präsidentschaftswahl das Land erschüttern, haben vor allen Dingen die Tourismusbranche, einen der Wirtschaftmotoren Kenias, schwer getroffen. 90 Prozent aller Reisebuchungen wurden storniert. Bereits jetzt entstand ein Schaden von über 10 Millionen Euro, 20 000 Arbeitsplätze hängen an einem seidenen Faden.
Bis vor ein paar Wochen lief alles super für das Reiseland Kenia. Mit enormen gemeinschaftlichen Bemühungen hatte es der afrikanische Staat geschafft, die Besucherzahlen der letzten drei Jahre zu verdoppeln; 600 Millionen Euro wurden von der Tourismusbranche im vergangenen Jahr erwirtschaftet. Nun scheint es, als wären alle Anstrengungen umsonst gewesen. „In zehn Tagen ist all die harte Arbeit der letzten sechs bis sieben Jahre wieder zerstört worden“, beklagt Tasneem Adamiji, die Vorsitzende des Verbandes kenianischer Reiseveranstalter bei einem Gespräch mit dem britischen Sender BBC.
Obwohl die wichtigsten kenianischen Tourismusziele weit außerhalb des Krisengebietes liegen, haben rund 90 Prozent aller Urlauber ihre Reise in den afrikanischen Staat abgesagt. Experten rechnen damit, dass bereits bis zum Ende des Monats ein Schaden von über 30 Millionen Euro entstanden sein wird und ein Ende der Krise ist trotz internationaler Vermittlungsbemühungen nicht in Sicht. Aufgrund der ausbleibenden Besucher mussten bereits die ersten Hotels an Kenias Küste schließen. 20 000 Arbeitsplätze sind unmittelbar bedroht, sollte sich der Tourismus nicht wieder erholen sind langfristig gar 100 000 Jobs gefährdet, in einer Branche, die neben der Teeproduktion der bisherige Hauptwirtschaftsmotor des Landes ist.