Venedig steht das Wasser bis zum Hals: die Behörden warnen vor dem stärksten Hochwasser seit 30 Jahren. Inzwischen hat der Pegel knapp 160 Zentimeter erreicht – so dass nahezu die ganze „Perle der Adria“ überschwemmt ist. Einwohner und Touristen kämpfen sich durch das knietiefe Wasser auf dem Markusplatz und den überfluteten Straßen.
Winterliches Hochwasser ist in der Lagunenstadt ein beinahe normaler Anblick. Erhöhter Meeresspiegel, absackende Inseln, in den Morast einsinkende Häuser – in den letzten 100 Jahren stieg der mittlere Wasserstand um ganze 23 Zentimeter. Inzwischen sind viele Erdgeschosse nicht mehr bewohnbar und unzählige Türen und Torbogen werden stetig niedriger.
Jedoch gegenwärtig steht der Pegel auf einem Rekordhoch. Bürgermeister Massimo Cacciari spricht von einem außergewöhnlichen „Aqua alta“, das durch heftige Regenfälle und starke Winde, die die Mittelmeerwogen in die Lagune schieben, verursacht wurde, und rät den Bewohnern, ihre Häuser möglichst nicht zu verlassen.
Seit 2004 wird in einem milliardenschweren Bauprojekt ein Schleusensystem an den Hafeneinfahrten errichtet, um die Fluten der Adria abzuhalten. Bis zum Jahr 2014 soll das Vorhaben mit seinen 79 Schleusentoren, die sich bei einem Hochwasserstand ab 110 Zentimetern mithilfe von Druckluft automatisch aufrichten, abgeschlossen sein.