Sparen in Zeiten der Krise ist angesagt. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung erst jüngst ein milliardenschweres Maßnahmenpaket aufgestellt. Dem Rotstift zum Opfer gefallen ist auch der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses –vorerst. Zumindest bis 2013 will der Bund keine Mittel für das umstrittene Projekt von „nationaler Tragweite“ in der Hauptstadt locker machen. 552 Millionen Euro betragen die Kosten für den Neubau 440 Millionen davon sollten aus der Staatskasse stammen. Ginge es nach dem Willen zahlreicher Berliner Bürger, würde das alte Machtzentrum des preußischen Kaiserreichs, das von der SED gesprengt wurde, wohl für immer aus den Etats verbannt.

Die Idee für den Wiederaufbau des Schlosses stammt bereits aus den 1990er Jahren. Das barocke Heim der preußischen Kaiser sollte als kunsthistorischer Bau mit seiner charakteristisch gegliederten Fassade nach Originalvorlage wieder aufgebaut werden. Die Frage, welchem Zweck man dem neugewonnen Raum zu führen wollte, blieb lange Zeit unbeantwortet. Die später eingebrachte und an sich gute Idee des Humboldt-Forums, einem internationalem Kulturtreff mit Museen, Veranstaltung und Bürgerforum, verkam so zu einem Lückenbüßer, einer Füllung für das leere Schloss.

Letzten Endes ging in hitzigen Debatten über das Für und Wider des Schlossaufbaus beiden Parteien die Puste aus, vor allen Dingen aber verlor man Interesse und Begeisterung der Bürger für das Projekt. Nun ist das Schloss erstmal vom Tisch, jedoch mit dem Stopp der bereits angelaufenen Maßnahmen für die Wiedererrichtung des Baus, schließt man eine große Baustelle, um viele kleine zu öffnen. Völlig unklar ist derzeit, was mit dem 3000 Quadratmeter großen Rohbau des Infozentrums „Humboldt-Box“ passieren soll, dessen Eröffnung eigentlich für Ende des Jahres geplant war. Auch muss geregelt werden, wie mit den Mitarbeitern der vom Bund gegründeten „Stiftung Schloss“ verfahren wird, die die Bauarbeiten koordinieren sollte. Und nicht zuletzt ist fraglich, was mit den Kunstobjekten geschieht, die in teilweise sanierungsbedürftigen Institutionen, wie dem Museum Dahlem auf ihr neues Heim warten.