Nachts kann man am Strand etwas Mysteriöses sehen: ein magisches Leuchten, ein glitzerndes Blinken – das sogenannte Meeresleuchten und verantwortlich dafür sind mikroskopisch kleine Meereslebewesen. „Dieses Schauspiel ist aber trotz vorhersehbarer Faktoren wie beispielsweise der Temperatur des Wassers oder der Windverhältnisse nur schwer vorherzusagen“, berichtet Matthias Strasser, Leiter vom Erlebniszentrum Naturgewalten in List. Dennoch: Es sollte länger windstill (gewesen) sein und warm. Die besten Chancen, das Meeresleuchten zu beobachten, habe man zwischen Mai und Oktober. Die kleinen Tierchen entladen Energie in Form von Leuchten wenn man sie bewegt, deshalb sollte man in Nächten mit wenig Wellen nachsehen – sonst ist alle Energie verbraucht. Aber: „…durch mechanische Reize, wie dem Berühren von Pfützen und nassem Sand mit der Hand oder Wellenschlag am Strand, beginnen sie zu glimmen oder glitzern.“
„Ich war am Strand vom Klappholttal, der Himmel war blau, die Sonne schien – und plötzlich bildete sich über der Nordsee eine immer größer werdende Wand aus Nebel. Die Sonne verdunkelte sich und es wurde in wenigen Minuten viel kälter“, berichtet Diane Seidel vom Erlebniszentrum Naturgewalten in List. Seenebel entsteht, wenn warme Luft von Land kommend über kaltes Wasser strömt. In der warmen Luft ist Feuchtigkeit gespeichert, die man nicht sieht. Kühlt die warme Luft ab, kondensiert diese Feuchtigkeit zu sichtbaren Tröpfchen, dem Nebel – und das kann, je stärker die Unterschiede sind, mitunter schlagartig passieren und aus heiterem Himmel. Schaurig-schön ist das an Land, lebensgefährlich, wenn man allein im Watt ist.
Unterwegs auf dem Meeresboden. Ganz trocken ist das Watt noch nicht, dafür ist es warm und fast windstill. Zu hören ist – ein leises, feines Knistern!? Das Erlebniszentrum Naturgewalten List löst das Rätsel: Auf jedem Quadratmeter, besser gesagt: in jedem Kubikmeter, Wattboden leben Abertausende winziger Tierchen. Ihr Lebensrhythmus wird von Ebbe und Flut bestimmt. So auch das der Schlickkrebse. Die sind hauptsächlich für das seltsame Knistern verantwortlich. Sie sind nur rund zehn Millimeter klein und kommen bei ablaufendem Wasser aus ihren Höhlen. Dabei strecken sie, Hunderttausende von ihnen, ihre Fühler auseinander und das dazwischen gespannte Wasserhäutchen zerplatzt – das Wattknistern ist zu hören. „Ich habe das Wattknistern oft im Morsumer Watt gehört, das ist größtenteils Mischwatt mit schlickigen Stellen“, berichtet Mandy Thieme, Mitarbeiterin im Erlebniszentrum Naturgewalten in List.
Es ist Niedrigwasser und vor der Südspitze von Sylt sind große Flächen trockengefallen. Es liegt außergewöhnlich viel Meeresboden frei. Auch die Hörnum Odde liegt viel weiter frei als sonst und es wirkt, als ob die Nordsee eine Ebene tiefer liegt. Heute kann man dort unterwegs sein, wo eigentlich immer das Meer wogt. Aber eben nur fast immer: Zweimal im Monat ist sogenanntes Springniedrigwasser – dann stehen Sonne, Mond und Erde in einer bestimmten Stellung zueinander und das Wasser läuft durch die außergewöhnlichen Schwerkraftverhältnisse besonders tief ab. Spielt auch der Wind mit und weht von Land, fällt extrem viel Meeresboden trocken. Das, was man dann betritt, ist kein Watt und mit Glück finden sich zum Beispiel Muscheln, die sonst nicht zu sehen sind. (Sylt Marketing)