Um die kurzen Sommermonate richtig zu genießen, planen die Finnen mancherlei eigentümlichen Zeitvertreib. Ob Meisterschaften im Saunieren, Handy-Weitwurf, Luftgitarre spielen oder Frauentragen – je bizarrer die Veranstaltung, desto besser.
Am Wochenende wurde die inzwischen 13. „Weltmeisterschaft im Frauentragen“ in Sonkajärvi knapp südlich des Polarkreises abgehalten. Bilanz: finnische und estnische Männer laufen mit ihren Frauen auf dem Rücken am schnellsten. Der Träger muss seine mindestens 50 Kilogramm schwere Partnerin in der Hauptdisziplin möglichst schnell über einen 253,5 Meter langen Parcours über Sand, Asphalt, Gras, verschiedenartige Hindernisse und sogar durch einen Meter tiefes Wasser befördern. Huckepack oder mit dem Kopf nach unten – die Technik des Tragens bleibt den Teilnehmern selbst überlassen. Voraussetzungen sind neben einer guten Kondition des Mannes auch, dass die Frau genügend Kraft aufbringt, um sich an ihrem Partner festzuhalten, denn fällt der lebende Ballast herunter, gibt es 15 Strafsekunden.
Obwohl es ein Gaudi-Event ist, wurde im Vorfeld fleißig und laut finnischen Medienberichten geradezu professionell trainiert. Rund 10.000 Besucher schauten mit an, wie 50 ambitionierte Paare aus 14 Ländern in verschiedenen Disziplinen gegeneinander antraten. Während die Esten Alar Voglar und Kirsti Viltrop den Rundkurs für sich entscheiden konnten, holten sich die einheimischen Joni Juntunen und Jaana Haaviko in 30,3 Sekunden den WM-Titel im Sprint. Im Marathonlauf, bei dem in sechs Minuten eine möglichst weite Strecke zurückgelegt werden muss, trug das estnische Paar Priit und Karina Kongi den Sieg davon.