Drei Berliner wollen ein Fass Whiskey in der Uckermark kaufen und sind plötzlich Besitzer einer Whiskeybrennerei. Unmöglich? Doch! So passiert in Schlepzig, wo aus der Spreewald-Brennerei die Spreewood Distillers wurden.
Wie kommt man heutzutage an eine Schnapsbrennerei? Man fährt in die Uckermark, um ein Fass Whiskey für einen Kunden zu kaufen, wird in den Spreewald geschickt und kommt von dort als Brennereibesitzer zurück. Das ist in Kurzform der Geschichte, die den drei Berlinern Bastian Heuser, Steffen Lohr und Sebastian Brack widerfahren ist.
Seit Oktober vergangenen Jahres sind sie die neuen Besitzer der ehemaligen Spreewald-Brennerei in Schlepzig. Torsten Römer hatte die Brennerei 2003 geründet und zuvor mit der Spreewald-Brauerei und dem früheren Landgasthof zur grünen Spree (heute Spreewaldresort „Seinerzeit“) den kleinen Spreewaldort Schlepzig aus dem touristischen Dornröschenschlaf geweckt.
Die drei Compagnons kennen sich mit Spirituosen aus. Steffen Lohr hatte als Barkeeper in Australien, Bastian Heuser in London gearbeitet. Sebastian Brack ist Mitgründer von „Belsazar“ Vermouth. Als Spreewood Distillers schlagen die drei nun eine neue Seite in ihrem Lebenslauf auf. Zusammen betreiben sie schon eine Agentur für die Vermarktung von Getränken, aber die Brennerei ist ganz was Eigenes. Mit der Übernahme der Brennerei erfüllt sich ein langgehegter Traum einer eigenen Spirituosen-Manufaktur für die drei.
Die drei Whiskey-Produzenten haben ein ehrgeiziges Ziel. Sie wollen Deutschlands erste Roggenwhiskey-Brennerei werden und deutschen Whiskey endlich salonfähig machen. Und im Spreewald finden sie dafür exzellente Voraussetzungen. Brandenburg liegt mitten im Roggengürtel, der sich von Frankreich bis nach Russland erstreckt. Sogar große amerikanische Whiskey-Brennereien kaufen Brandenburger Roggen, aufgrund seiner überragenden Qualität. Ihre Roggenmaische beziehen sie derzeit noch aus Neuzelle. Künftig kommt sie von einem Bauern nur drei Kilometer von Schlepzig entfernt.
Drei Jahre und ein Tag muss ein Whiskey in Eichenfässern reifen, bevor er als Whiskey verkauft werden darf. Gerade ist die neue Brennanlage aufgebaut worden, mit der die Produktion deutlich ausgebaut werden soll. Obwohl die Berliner sich mit Spirituosen auskennen, ist Whiskey zu brennen für sie eine neue Herausforderung. „Wir werden Fehler machen und wir haben schon Fehler gemacht“, sagt Steffen Lohr, „aber wir wollen diese Fehler auch machen.“
Ihr Roggenwhiskey ist mit 55 Prozent Alkoholgehalt ziemlich kräftig. Der passt gut nach einem kräftigen Steak. Der Single Malt Whiskey mit 47 Prozent, unser Frühstücks-Whiskey, so Bastian Heuser, ist einer für jeden Abend. Bei den Eichenfässern vertrauen sie auf eine amerikanische Weißeiche und die gute deutsche Eiche. Zwischen 180 und 250 Jahre alt sind die Bäume, bevor sie zu Eichenfässern bearbeitet werden. Und ein Eichenstamm ergibt gerade einmal drei Fässer.
Whisky-Fans und solche die es werden wollen, können sich im Café und Hofverkauf der Spreewood Distillers in Schlepzig von Juni bis September täglich von 11 bis 18 Uhr und von Oktober bis April täglich von 10 bis 17 Uhr von der Qualität der Produkte überzeugen.
Weitere Informationen:
www.spreewood-distillers.com