Ostwind und deutsche Schweine sorgen auf der Insel für dicke Luft
Dass die Briten die Europäer nicht gut riechen können, ist gemeinhin bekannt. Aber diesmal ist das Missbehagen berechtigt: eine Kombination aus Ostwind und deutschen Schweinen blies am Wochenende eine Wolke unbekömmlichen Geruchs vom europäischen Festland über den Ärmelkanal nach London und Südengland. Diese aromatische Mischung aus Gülleduft und Industrieabgasen stinkt den frischluftverwöhnten Insulanern gewaltig. Sogar die Queen rümpft hinter den hohen Mauern von Schloss Windsor die royale Nase.
Die versammelte britische Presse nahm schnell die Witterung auf und titelte u. a. mit „Deutsche Schweine verursachen Gestank im Vereinigten Königreich“ oder „Danke, Deutschland“. Schließlich sei in der Bundesrepublik gerade „Hauptdüngesaison“, in der die Bauern tonnenweise Schweinedreck auf den Feldern verteilen. Zumindest aber blieben der befürchtete Abwasser-Gau oder sonstige Gesundheitskatastrophen aus, so dass sorgenvolle Anrufer bei Scotland Yard schnell beruhigt werden konnten. Nur das Wetter ist schuld an der tüchtigen Stinkbombe – die ja eigentlich gute Landluft ist.
Auch die Deutsche Botschaft blieb von der Wolke nicht verschont. Eine offizielle Stink-Entschuldigung lehnten die Diplomaten jedoch ab, da sie „nichts ungewöhnliches“ bemerkt haben. Der Duft in der Luft – oder auch „french stench“ – könne ja auch aus Frankreich stammen – das sei bekanntlich dichter.
Laut einer Sprecherin der Wetterbehörde Met Office kann die Geruchsbelästigung bis heute anhalten. Da bleibt also nur abwarten und fünf-Uhr-Tee trinken, bis „The Great Stink“ sich aufgelöst oder verzogen hat.