Der Zentralbahnhof von Warszawa (Warschau) wurde kürzlich offiziell zum Baudenkmal erklärt. Damit soll die charakteristische modernistische Architektur des vor 44 Jahren eröffneten Bahnhofs Warszawa Centralna erhalten werden. Die Station trägt seit Anfang 2019 den Namen des polnischen Komponisten Stanisław Moniuszko, der in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte.
Neben dem benachbarten Kulturpalast und der Wohnsiedlung MDM an der Straße ul. Marszałkowska gehört der Bahnhof zu den bedeutendsten Baudenkmälern der sozialistischen Nachkriegszeit, die heute von einer Vielzahl moderner Wolkenkratzer der letzten 20 Jahre buchstäblich in den Schatten gestellt werden. Zur Eröffnung am 5. Dezember 1975 galt Warszawa Centralna nicht nur aufgrund seines Erscheinungsbildes und den komplett im Untergrund verlegten Bahnsteigen als Meilenstein der Bahnhofsarchitektur in der Volksrepublik. Als erstes Gebäude seiner Art in Polen verfügte er über Rolltreppen, stufenlose Fahrsteige und automatische Türen.
Künftig muss der Betreiber, die polnische Bahngesellschaft PKP, sämtliche baulichen Maßnahmen mit der zuständigen Denkmalbehörde absprechen. Die letzte Sanierungsmaßnahme am Eingangsgebäude, den Verbindungsebenen und Bahnsteigen fand 2012 anlässlich der Fußball-Europameisterschaft statt. Nun soll die gesamte Anlage im Laufe der kommenden Jahre wieder in den ursprünglichen Stil der 1970er Jahre zurückversetzt werden. So wird auch die Zahl der Reklameträger reduziert und nach historischen Vorbildern gestaltet. Sämtliche modernen Neuerungen wie Fahrtanzeiger, Ticketautomaten und Infotafeln sollen allerdings beibehalten werden. (FVA Polen)