Vergewaltigungen, Drogen, Schießereien und Morde: die Elendsviertel von Los Angeles sind alles andere als Touristenmagneten und bleiben bei Stadtführungen zumeist bewusst außen vor. Eigentlich nicht verwunderlich, denn in Vierteln wie South Los Angeles, Watts oder Lynwood lebt es sich besonders gefährlich. Als Negativbeispiel ist Compton hervorzuheben: in dem Vorstadtghetto liegt die Mordrate um ein achtfaches über dem US-Durchschnitt. Rund 400 gewalttätige Gangs mit insgesamt knapp 40.000 aktiven Mitgliedern liefern sich seit Jahrzehnten bedingungslose Kriege um die Vorherrschaft in den Armenvierteln der Millionenmetropole.
Die Stars meiden die Ghettos der Großstadt ganz bewusst, denn selbst ein Prominentenstatus hat hier keine Bedeutung: vor einem Jahr wurde der aufstrebende Rapper „Dolla“ vor dem Beverly Center, einem Einkaufszentrum in Los Angeles, erschossen. Der 21jährige hatten mit dem R´n´B Sänger Akon einen weltberühmten Mentor und steuerte den Song „Feelin‘ Myself“ zum Soundtrack des Kino-Erfolgs „Step up“(u.a. mit Jenna Dewan) bei.
Ein Besuch in den Slums der zweitgrößten City des Landes scheint also wenig erstrebenswert, da in Amerika aber bekanntermaßen nichts unmöglich ist, leisten neuerdings sogar die Ghettos von Los Angeles einen kommerziellen Beitrag für die städtischen Tourismuseinnahmen: „LA Gang Tours“ nennt sich die neue Reiseattraktion und führt für 65 Dollar zu den historischen Schauplätzen der städtischen Ganggeschichte. Geleitet werden die Rundfahrten zweifelsohne authentisch: der 45jährige Alfred Lomas war bis vor fünf Jahren selbst noch aktives Bandenmitglied und zeigt den Teilnehmern der Bustour die düsteren Ecken der Stadt. Entgegen der glanzvollen Oscar-Verleihung zeigt die Rundfahrt die andere Seite der kalifornischen Metropole.
Die Disparitäten sind enorm: während in den noblen Villenvierteln über den neuesten Beautytrend und in Hollywood über das skandalträchtigste Starlet diskutiert wird, kämpfen 350 Sonderbeamte der Polizei gegen das gewaltsame Gang-Regime in den Armenvierteln. Im Rahmen der „LA Gang Tour“ geht es auch zum Florence-Firestone-Viertel, dem Gründungsort der „Crips“, die seit Jahren gegen die verfeindeten „Bloods“ kämpfen. Das Leben in den Straßen von Los Angeles ist auch heute noch durchaus bedrohlich, doch die Neugier der Touristen wirkt größer als deren Angst, denn für ein Erinnerungsfoto mit einem ehemaligen Gangmitglied der Reisecrew, zahlen sie Geld für eine Besichtigungstour, bei der der Ausstieg aus dem Bus nur unter Sicherheitsvorkehrungen erlaubt ist.
Mehr Informationen zu „LA Gang Tours“ und seinen Reiseleitern gibt es auf Abendblatt.de
Ein wenig makaber ist eine solche Bustour schon.
Nennt man das nun Armut schauen?
Coole Geschäftsidee auch für viele deutsche Stadtteile. In Neukölln ließe sich damit bestimmt Geld verdienen. Dass hier nur ein dummes Klische vermarktet wird, scheinen die Leute in ihrer Sensationsgier nicht zu bemerken.
ich finde das voll dumm vom prinzip her weil das dann so rüber kommt wie als wollte die bevölkerung in den armenvierteln so sein, und dadurch stärkt es doch auch das selbstvertrauen der Gangmambers weil denken das sie durch ihre aktionen populär werden. Und was is des für ein schman von Neukölln und so das ist kein vergleich weil in ‚Deutschland gibt es keine richtige Ahmut denn hier hat jeder was zu essen und ne warme wohnung wenn man es nur will des wegen find ich diesen kommentar so aus der luft gegriffen!!!!!!
@John
Nana John, wer wird denn gleich so naiv sein.
In Deutschland gibt es sehr wohl Armut, wenn nicht mehr als in den USA.
Offiziell liegt Deutschland bei 14% Armut und Arbeitslosigkeit, inoffiziell sind es aber zwischen 25-30%. Jeder zweite Deutsche lebt von Hartz4, viele die es können wandern in die Schweiz oder geht dorthin arbeiten. Die Tatsache das man in Deutschland weniger verdient, als man zum überleben braucht ist nicht aus der Luft gegriffen. Ich selbst kenne sehr viele Deutsche, denen es so geht. Der Anteil der Niedriglöhne stieg zwischen 2002-2012 von 35,5 % auf 39,4 %. Gerade mal 5,4% verdient im Monat mehr als 750 Euro monatlich. Das ist sehr wenig. 14,3% verdient 100-150 Euro monatlich. Das sind Tatsachen die nicht von der Hand zu weisen sind.
Klar, geht es Deutschland besser im Vergleich zu den Osteuropäischen Ländern oder zu Afrikanischen Ländern. Dennoch kann man noch lange nicht behaupten das es in Deutschland keine Armut gibt. Die gibt es, genauso wie „Ghettos“.
Der Unterschied zu den USA ist, das die meisten Menschen in den USA 2 Jobs arbeiten und somit weniger Freizeit haben, deshalb aber ein gutes Leben. Und da die Preise für Lebensmittel, Häuser, Wohnungen, Krankenkassen, Steuern etc alles günstiger ist als in Europa kann man sich auch einiges leisten. Klar, in Kalifornien ist alles teurer im Vergleich zu Texas oder Arizona. Jedoch verdient man da auch etwas mehr.
Jeder zweite Deutsche lebt von Hartz4? Bitte, bitte. Hören Sie auf. Bitte. Rechnen Sie einfach mal wie viel Geld das monatlich wäre, wenn 40Millionen Deutsche von Hartz4 leben würden. Da Sie anscheinend nicht mal rechnen können, braucht man auch den Rest ihrer Argumente sich nicht mal vornehmen!
Interessanter Beitrag. Möglichst hält man sich ja von diesen Gegenden fern. „Gaffen“ würde ich aber sicher nicht.
Ich würde sehr gerne nach Compton in die gehttos weil es geil ist in einer gang zu sein. Es ist scheis egal ob man sterben kann oder nicht.