Indonesien
Wie Perlen an einer Schnur fädeln sich die über 17.000 Eilande des indonesischen Archipels entlang des Äquators zwischen Südostasien und Australien und bilden den größten Inselstaat der Welt. Zwischen Indischem und Pazifischem Ozean liegen die Hauptinseln des Landes: Java, Sumatra und Borneo und bilden Meerengen, flache Nebenmeere und Seebecken. Der gesamte Archipel ist vulkanisch geprägt und liegt in einer seismologisch sehr aktiven Zone, doch gibt es landschaftlich, auch durch das Klima bestimmt, regional große Unterschiede. So herrscht auf Sumatra, Westjava und Borneo ein tropisch-immerfeuchtes Klima vor, während im Osten Javas, auf Bali und auf den Kleinen Sunda-Inseln in den europäischen Sommermonaten Trockenheit herrscht, die erst in den Folgemonaten durch den Monsun aufgehoben wird. Indonesien ist aufgrund seines geschichtlich bedingten Kulturmixes ein faszinierendes Reiseland. Zwar ist der Islam die vorherrschende Religion, zu der sich fast 90 Prozent aller Indonesier bekennen (Indonesien ist das größte islamische Land der Welt), jedoch hinterließen im Laufe der Landeshistorie auch viele andere Religionen ihre Spuren. So herrschte ab dem 8. Jahrhundert der Buddhismus auf Java und Sumatra vor, der später vom Hinduismus abgelöst wurde. Dieser wiederum musste ab dem 13. jahrhundert dem Islam weichen, der sich trotz kolonialer Christianisierungsversuche bis heute durchsetzen konnte. Lediglich auf Bali, der beliebtesten Urlaubsdestination Indonesiens, und dem benachbarten Lombok ist nach wie vor der Hinduismus vorherrschend. Zudem haben sich in den abgelegenen Teilen des Archipels alte Stammesreligionen erhalten können. Der Reisende wird bei einem Besuch Indonesiens also mit den verschiedensten religiösen Einflüssen konfrontiert und neben Moscheen auch buddhistischen und hinduistischen Tempelanlagen begegnen.
Noch immer sind die meisten Indonesier in der Landwirtschaft tätig. Reisfeldterrassen und Plantagen auf denen Tee, Kaffe oder Kautschuk angebaut wird, bestimmen in weiten Teilen das Landschaftsbild. Der Tropische Regenwald, der einst 60 Prozent des Landes bedeckte, wurde in den 1980er und 1990er Jahren radikal abgeholzt und ist in seiner Ursprünglichkeit nur noch in kleinen Teilen vorhanden. Trotz der Bedeutung des Agrarsektors leben etwa 42 Prozent der Indonesier in Städten. Das Leben in Jakarta, Yogyakarta, Medan und Denpasar unterscheidet sich stark von den ländlich geprägten Gebieten. Statt idyllischer Märkte herrscht die Glitzerwelt der Einkaufspassagen vor, statt regionaler Architektur kämpfen gläserne Wolkenkratzer um den Titel des höchsten Gebäudes. Beide Welten haben unbestreitbar ihre Reize, doch in beiden gibt es auch Schattenseiten, wie das Elend in den Slums und die schlechten Bildungsmöglichkeiten auf dem Land.In Indonesiens wichtigstem Feriengebiet, in Bali wird man von diesen Schattenseiten nur wenig merken. Die Insel, die im Osten an Java grenzt und zu den Kleinen Sunda-Inseln gehört, ist ein wahrer Urlaubstraum. Sie steht für palmengesäumte Strände, bunt geschmückte Tempel und grüne Reisterassen. Hier findet sich für jeden Reisenden der passende Urlaubsort: das lebhafte Surf-Mekka Kuta, das noble Nusa Dua oder das ruhige Tanjung Beach. Für Urlauber, denen Bali zu belebt und zu touristisch ist, empfiehlt sich hingegen ein Aufenthalt auf der noch ursprünglicheren Nachbarinsel Lombok. Ein neues, aufstrebendes Touristenziel ist auch die Insel Bintan vor der Südwestküste Malaysias. Attraktive Reisedestinationen sind zudem der Toba-See im Norden Sumatras, an dessen Ufer man einmalige Pfahlbautendörfer sehen kann, der botanische Garten von Bogor (Westjava), der als der größte Südostasiens gilt und die bedeutende buddhistische Tempelanlage Borobudur westlich von Yogyakarta.
Indonesien ist für die Gastfreundschaft seiner Einwohner bekannt, trotzdem ist es, mit Ausnahme Balis und Lomboks, kein typisches Land für Asien-Einsteiger. Gerade Urlauber, die an einer Rundreise durch das Land interessiert sind und touristisch noch unerschlossenen Gebiete bereisen wollen, sollten dies entweder im Rahmen einer organisierten Gruppenreise tun oder sich vor und während der Reise ausführlich auf den Seiten des Auswärtigen Amtes informieren, um kulturellen und sozialen Auseinandersetzungen zu entgehen.
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