Olbia

Am Golf von Giens, zwischen den beiden südfranzösischen Ortschaften Hyères und Carqueiranne, kann man die antike Stadt Olbia (Deutsch: „Die Glückliche“) besichtigen. Im 4. Jahrhundert v. Chr. gründeten griechische Seefahrer und Händler aus Phokäa die Hafenstadt als Seehandelskontor von Massilia (Marseille) sowie als Festungsanlage. Durch die Errichtung verschiedener befestigter „Etappenhäfen“ dieser Art sollten die griechischen Handelsschiffe vor den Attacken gallischer Seeräuber geschützt werden.

Während des 1. Jahrhunderts v. Chr. kam Olbia unter römische Herrschaft, behielt jedoch seine ökonomische Bedeutsamkeit, was z. B. an den prachtvollen Thermen oder dem wieder aufgebauten, umgestalteten Hafen deutlich wird. Erst nachdem das Römische Reich untergegangen war, büßte auch die Stadt ihre Wichtigkeit und den wirtschaftlichen Wohlstand ein. Im Jahr 578 verwüstete der Frankenkönig Guntram I. die Siedlung.

Erst rund 600 Jahre später, Anfang des 13. Jahrhunderts, richteten Mönche in dem verlassenen Olbia die Abtei Saint Pierre de l’Almanarre des Zisterzienserordens ein, die jedoch nach nur rund einem Jahrhundert wegen Missernten, politischen Unruhen, Epidemien und weiteren widrigen Umständen schließlich endgültig geräumt werden musste.

Aufgrund der langen und wechselvollen Vergangenheit können Besucher unter fachkundiger Führung in den Ruinen von Olbia heute griechische, römische und mittelalterliche Elemente erkennen. Seit dem 19. Jahrhundert legen Archäologen und Wissenschaftler die antike Siedlung frei.

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