St. Paul’s- und St. Agatha’s-Katakomben Rabat
Grabraum und Zufluchtsstätte zugleich waren die Katakomben von Rabat, die aus frühchristlicher Zeit stammen. Die größten unterirdischen Begräbnisstätten der Insel sind die St. Paul?s-Katakomben, in deren weitverzweigtes Gangsystem (900 Meter) unterhalb von Rabat man an der St. Agatha Street einsteigen kann.
Eine Treppe jüngeren Datums führt über die Originalstufen in das unterirdische System. Vor dem besucher öffnet sich zunächst ein großer Sakralraum mit einer tiefer gelegenen Kapelle. Beide Schmalseiten der Halle werden von einem „Agape-Tisch“ flankiert, einem typischen Element aller frühchristlichen Katakomben. Um den, aus dem Fels geschlagenen, Tisch wurden die Vorläufer des heutigen Abendmahls abgehalten.
Von der Haupthalle zweigen von drei Seiten Gänge in die Gräbergalerien ab. An einigen stellen sind noch die farbenfrohen Fresken zu erkennen, die einst die Wände schmückten. Auf einer Tour durch die Gewölbe wird der Besucher auf drei verschiedene Arten von Gräbern stoßen. Die einfachste Form der Bestattung erfolgte in sogenannten „Loculi-Gräbern“, einer einfachen Wandnische, die mit einem Stein verschlossen wurde. Weit verbreitet ist auch das „Baldachin-Grab“, bei dem zwei nebeneinander liegende Grabstellen von einem bogenförmigen Baldachin aus Fels überspannt werden. Gehobenen Gesellschaftsmitgliedern dienten Satteldach-Gräber als letzte Ruhestätte, deren Öffnung sich in einem von einem Satteldach gekrönten Sockel befindet.
Auch in den benachbarten St. Agatha’s-Katakomben, die als die interessantesten auf ganz Malta gelten, findet man diese drei Gräbertypen. Im Gegensatz zu den St. Paul’s-Katakomben, sind hier noch zahlreiche Fresken und Wandmalereien erhalten. Der Überlieferung nach verbarg sich die heilige Agatha im 4. Jahrhundert während der Christenverfolgung durch den römischen Kaiser Diokletian in den Katakomben, kehrte dann jedoch aus ihrem Exil zurück, um den Märtyrertod zu sterben.
In den St. Agatha’s-Katakomben enthalten zahlreiche der frühchristlichen Grabstätten noch Gebeine. Ein Raum mit Agape-Tisch und einer halbkreisförmigen Altarnische gilt als der älteste christliche Sakralraum von Rabat. Die unterirdischen Gewölbe sind allerdings nur in Rahmen von Führungen zu besichtigen. Angeschlossen an die St. Agatha’s-Katakomben ist ein Museum mit archäologischen und sakralen Fundgegenständen.