Sa Calobra
Mit wilden Kurven und Kehren, windet sich die „Schlangenstraße“ durch eine urtypische Karstlandschaft bis zur spektakulären Bucht von Sa Calobra. Warum diese Straße, die sich zu einem wahren Pilgerweg für tausende von Touristen entwickelt hat, überhaupt errichtet wurde, ist bis heute ein Rätsel. Zur Zeit des Baus (1920 bis 1936) wurden mit der 13 Kilometer langen Straße, für die sage und schreibe 47.000 Kubikmeter an Erdreich und Geröll bewegt wurden, gerade einmal ein paar Fischerhäuschen. Die einmalige Konstruktion, die von der C 710 (Sóller-Pollença) abzweigt ist eine Spielwiese der Straßenbaukunst: neben etlichen wagemutigen Kehren besitzt sie auch eine 270-Grad-Kurve, in der die Trasse einmal unter sich selbst hinwegtaucht und somit an einen Krawattenknoten erinnert.
So gestaltet sich schon die Fahrt nach Sa Calobra zu einem eigenen, eindrucksvollen Erlebnis. Die Ränder der Straße werden von zerklüfteten Felsen gesäumt, hier hat das Wasser in Jahrhunderten dem Kalkstein eigentümliche Formationen verliehen, die von tiefen Rillen durchzogen werden.
Auf den letzten zwei Kilometern der Strecke führt eine Abzweigung zur Cala Tuent, die kleine Schwester der Cala de sa Calobra. Flankiert von Bergrücken und Kiefernwäldern erstreckt sich am Wasser der dunkle, grobkieselige Strand. Lebhafter als in der ruhigen Cala Tuent geht es hingegen in der Cala de sa Calobra zu, die den Reisenden am Ende der Straße erwartet. In der Hauptsaison finden sich wahre Menschenscharen in der steilwandigen Bucht ein, weshalb es sich lohnt, den Ausflug auf die frühen Morgenstunden oder den späten Nachmittag zu verschieben. Entsprechend der großen Besucherzahlen haben sich rund um die Cala eine Vielzahl von Restaurants und Imbisse niedergelassen.
Durch zwei beleuchtete Fußgängertunnel erreicht man von der Bucht die Mündungsschlucht des Torrent de Pareis. Hier mündet der Gebirgsfluss in der zweitgrößten Erosionsschlucht des Mittelmeers an einem hellen, sandigen Strandufer. In den Sommermonaten, wenn das Flussbett zumeist ausgetrocknet ist, kann man zwischen den eng stehenden Felsenschluchten noch einige Meter binnenwärts wandern. Diese Erkundungstour sollte man jedoch auf jeden Fall nur bei stabiler Wetterlage wagen, denn bei Regen kann sich das trockene Flussbett in nur wenigen Minuten in einen reißenden Strom verwandeln!