Königsgräber von Tamassós

Große Kupfervorkommen machten Tamassós in der Antike zu einem mächtigen und wohlhabenden Ort. Bereits Homer erwähnte die Siedlung im zentralen Zypern in seiner „Odysee“, was freilich auch Neider auf den Platz rief und so wurde die altertümliche Stadt zweimal, im ionischen Aufstand und durch die Perser zerstört. Im Mittelalter schließlich verfiel Tamassós in die Bedeutungslosigkeit und anstelle der glänzenden Metropole, erwartet den heutigen Besucher nun das kleine Bergdorf Politikó, etwa 20 Kilometer südwestlich von Lefkosía.

Politikós größte Sehenswürdigkeiten stammen aus der Zeit seiner antiken Vorgängerin. Bereits vor der Wende des 19. ins 20. Jahrhundert begann man mit den Ausgrabungen der Ruinen, die bis vor wenigen Jahren fortgesetzt wurden. Zu den wichtigsten Funden auf dem Grabungsgelände zählen zweifelsohne die Königsgräber von Tamassós. Die beiden Grabanlagen aus dem 7. Jahrhundert sind so großzügig ausgelegt und reich ausgestattet, das man vermutet, dass es sich bei ihren Auftragsgebern um wohlhabende Aristokraten oder gar Könige handeln muss. Die genaue Identität der hier Bestatteten verbleibt allerdings weiterhin ein historisches Rätsel.

Über einen Stufendomus erfolgt der Weg ins erste Grab, dessen Eingang zu beiden Seiten durch gemeißelte Kapitelle geziert wird. Die Bestattung des Auftraggebers erfolgte in einem Sarkophag, der in der Grabkammer aufgestellt wurde. Auch das zweite Grab ist über Stufen zu erreichen, bemerkenswert sind die sorgsam verarbeiteten Steine, die die Wände des Eintrittsbereichs bilden. Reiche Verzierungen, die an antike Tempel und Patrizierhäuser gemahnen, schmücke die steinernen Blöcke. Eine Vorkammer mit verblendeten Fensternischen und in den Fels geschlagenen Türattrappen führt in die Grabkammer mit Giebeldach und nachgebildeten Dachbalken.

Unweit der beiden Gräber von Tamassós befindet sich in zweihundert Metern Entfernung der Überrest eines antiken Heiligtums, das bis auf die archaische Epoche zurückdatiert werden kann. Die dreigliedrige Anlage, deren Heiligtum von Kupferwerkstätten umgeben war, diente vermutlich der Verehrung der Aphrodite.

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